Bild nicht mehr verfügbar.

Richard Nixon schied unrühmlich aus dem Amt.

Foto: AP

Bild nicht mehr verfügbar.

Bill Clinton gilt bis heute als Erfolgspräsident.

Foto: AP/Jae C. Hong

Polit-Skandale, gebrochene Versprechen und politische Fehleinschätzungen haben den USA viele Machtwechsel beschert. Ein Rückblick auf die letzten 40 Jahre.

1968: Der Vietnamkrieg hing nicht nur Präsident Lyndon Johnson, sondern auch seinem Vize Hubert Humphrey im Wahljahr 1968 wie ein Mühlstein um den Hals. Der liberale Senator und Kriegsgegner Eugene McCarthy nützte die Stimmung und errang bei der Vorwahl in New Hampshire einen ansehnlichen zweiten Platz - eine Blamage für Johnson, nach der er sich entschied, nicht noch einmal zu kandidieren. Bobby Kennedy weckte jenen Enthusiasmus, der notwendig schien, um den Republikaner Richard Nixon zu schlagen. Nach seiner Ermordung im Juni und dem wohl turbulentesten demokratischen Parteitag aller Zeiten in Chicago wandten sich jüngere Wähler von Humphrey ab, der für die Demokraten kandidierte. Sieger wurde Nixon.

1972: Wenige Monate vor den Wahlen - der Vietnamkrieg war noch nicht beendet - begann die Watergate-Affäre. Der demokratische Kandidat, Kriegsgegner George McGovern, bezeichnete die Regierung Nixon als die "korrupteste aller Zeiten". Mit einer Reihe von "dirty tricks" gelang es Nixon, McGovern als gefährlichen Linken festzunageln und die Wahlen in 49 Staaten zu gewinnen. Nur Massachusetts stimmte für McGovern.

1976: Nach Nixons Rücktritt und zwei Jahren unter seinem glücklosen Nachfolger Gerald Ford kürten die US-Wähler einen Mann, der ihnen als das Gegenteil des korrupten Nixon erschien: den Demokraten Jimmy Carter mit seinem Südstaatenakzent, seiner Ehrlichkeit und seinem volksnahen Stil.

1980: Carter konnte nach vier Jahren im Amt wenige Erfolge vorweisen. Doch was ihn vermutlich die Präsidentschaft kostete, war das Geiseldrama in der US-Botschaft in Teheran, bei dem über 50 Amerikaner von Islamisten festgehalten wurden. Ein verunglückter Versuch, die Geiseln zu retten, ließ die Zustimmungswerte Carters noch tiefer sinken. Der Republikaner Ronald Reagan gewann mit einem Erdrutschsieg.

1984: Für den beliebten Reagan eine "g'mahte Wiesen": Er gewann alle Staaten außer Minnesota. Herausforderer Walter Mondale hatte keine Chance.

1988: "Read my lips: no new taxes" war die Parole des Vizepräsidenten und republikanischen Kandidaten George H. W. Bush. Ein Wahlkampf mit vielen Untergriffen seitens der Republikaner gegen Michael Dukakis ermöglichte Bush den Sprung ins Weiße Haus.

1992: Nach dem Golfkrieg 1991 und hohen Umfragewerten konnte sich niemand vorstellen, dass George H. W. Bush die Wahlen verlieren könnte. Aber sein gebrochenes Versprechen, die Steuern nicht zu erhöhen, der Slogan "It's the economy, stupid" seines Rivalen Bill Clinton und die Kandidatur von Ross Perot bescherten den Demokraten den Sieg

1996: Clintons Herausforderer Bob Dole war, ähnlich wie John McCain, ein versehrter Kriegsveteran und Held des Zweiten Weltkrieges aus dem Mittelwesten. Das half ihm nicht. Solider Sieg für Bill Clinton.

2000: Diese Wahl geht als die längste aller Zeiten in die Annalen ein. Die Auszählung von Stimmen in Wahlbezirken in Florida und die Einschaltung von Gerichten endete mit einem 5:4-Bescheid des Obersten Gerichtshofs, der George W. Bush die Präsidentschaft ermöglichte. Und das, obwohl der Demokrat Al Gore eine halbe Million mehr Stimmen als Bush erhalten hatte.

2004: Den Amerikanern saß noch der Schock von 9/11 im Nacken. Bush gelang es, seinen demokratischen Widersacher nicht nur mit einer Schmutzkübelkampagne ("Swiftboat"), sondern auch mit dem Schüren von Angst vor einer neuerlichen Attacke zu besiegen. Und das, obwohl der Widerstand der Amerikaner gegen den Irakkrieg bereits damals spürbar war und wuchs. (Susi Schneider/DER STANDARD, Printausgabe, 4.11.2008)