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Der angeschlagene börsenotierte Immobilienkonzern Immofinanz AG hat eine ursprünglich bis Monatsende erwartete 150 Mio. Euro schwere Rückzahlungstranche eines ausständigen 500 Mio. Euro-Kredits nicht erhalten.

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Wien - Der angeschlagene börsenotierte Immobilienkonzern Immofinanz AG hat eine ursprünglich bis Monatsende (d.h. vergangenen Freitag) erwartete 150 Mio. Euro schwere Rückzahlungstranche eines ausständigen 500 Mio. Euro-Kredits nicht erhalten, war am Montag aus der Immofinanz zu hören. Der Immo-Konzern will sich für die ausstehenden Zahlungen notfalls über eine Garantie der Constantia Packaging BV schadlos halten - Liquiditätsprobleme gebe es jedenfalls aktuell keine, wurde am Montag versichert. Inzwischen verhandelt die Immofinanz mit einem aus sechs Instituten bestehenden Bankenkonsortium über die weitere Finanzierung.

Wie bekannt ficht der neue Immofinanz-Vorstand Thomas Kleibl ja einen HV-Beschluss von Ende September gerichtlich an und hat aus diesem Grund in der vergangenen Woche eigentlich anstehende Dividendenzahlungen von rund 90 Mio. Euro nicht geleistet. Die zweite Hälfte der Dividende sollte nach dem Willen der Aktionäre Ende April 2009 ausgezahlt werden.

Mittlerweile hat sich aus den Gesprächen Kleibls mit Banken ein Konsortium aus sechs Instituten herausgeschält, mit dem man eine neue "Liquiditätsplanung" auf die Beine stellen will, wie aus dem Umfeld des Unternehmens zu hören ist. Bei den Banken handelt es sich um Bank Austria, Raiffeisen Zentralbank (RZB), Erste Bank sowie um die deutschen Institute WestLB, Helaba und Eurohypo.

Verkaufspläne

Nach den bisherigen Planungen müssten bis Ende des Geschäftsjahres (April 2009) Immobilien von wenigstens 260 Mio. Euro verkauft werden, um zahlungsfähig bleiben zu können. Am Montag wurde der Verkauf eines kleineren Bürogebäudekomplexes im siebenten Wiener Gemeindebezirk bekanntgegeben. Insgesamt will der Konzern Immobilien im Wert von zusammen 800 Mio. Euro verkaufen - zur Hälfte in Osteuropa. Bei seiner Antrittspressekonferenz hatte Kleibl angedeutet, er werde einen "Intercompany Loan" der Ost-Tocher Immoeast erst dann zurückzahlen, wenn er zu "wirtschaftlich vertretbaren Konditionen" Immobilien verkaufen könne.

Unterdessen holt sich Kleibl offenbar zwei Leute seines früheren Arbeitgebers Austrian Airlines (AUA) ins Management - den früheren AUA-Generalsekretär Clemens Spitznagel sowie die Investor-Relations Managerin Prisca Havranek-Kosicek, wie zu hören war. Offizielle Aussagen dazu gibt es keine.

Morgen, Dienstag, hält der Aufsichtsrat der zu einer Turnauer-Stiftung gehörenden Immofinanz Beteiligungs AG (IBAG) eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung ab. Wie berichtet können Vorstand und Aufsichtsrat von IBAG einen rund 900 Mio. Euro schweren Kredit der Immofinanz nicht nachvollziehen und erklären, dass eine solche Überweisung, wenn sie erfolgt ist, an den Gesellschaftsorganen vorbei passiert sein muss.

Derzeit stehen noch rund 500 Mio. Euro aus. Die 150-Millionen-Tranche, die eigentlich bis Ende Oktober zurückfließen hätte sollen, stammt aus dieser Transaktion. (APA)