Wien - Mitten in den Koalitionsverhandlungen hat sich SPÖ-Chef Werner Faymann mit FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache zu einem Vier-Augen-Gespräch getroffen. Die beiden haben am Montag eineinviertel Stunden in einem "neutralen" Besprechungszimmer im Parlament über den Stand der Regierungsverhandlungen und aktuelle politische Fragen gesprochen, sagte Strache nach dem Treffen im Gespräch mit der APA. Thema war auch hier die aktuelle Wirtschaftslage.

Es war das erste Vier-Augen-Gespräch zwischen Faymann und Strache nach Wahl. Strache hatte ja alle Parteichefs zu einer Unterredung eingeladen. Der FPÖ-Chef hat dabei u.a. die "Ausgrenzung" seiner Partei durch die SPÖ kritisiert. Das Treffen sei aber trotzdem "sachlich korrekt" abgelaufen, so Strache. Eine Minderheitsregierung oder andere Koalitionsformen abseits von Rot-Schwarz seien "absolut kein Thema" gewesen.

Faymann habe bekräftigt, keine Koalition mit der FPÖ eingehen zu wollen. Strache findet es "etwas seltsam", dass Faymann nach außen eine "Ausgrenzung" gegenüber der FPÖ "predigt", Gespräche aber immer wieder "in einem positiven Klima verlaufen". Diesen "Widerspruch" müsse aber der SPÖ-Chef mit sich selbst ausmachen, sagte Strache.

Der blaue Parteichef hat nach Eigenangaben bei der Unterredung den Eindruck gewonnen, dass die Wahlverlierer zur "rot-schwarzen Tagesordnung" übergehen wollen, allerdings habe er bei Faymann "zwischen den Zeilen" einen "leidenden Eindruck" festgestellt, da es in der ÖVP offenbar verschiedene Richtungen "etwa um Wolfgang Schüssel" gebe, die einen "Stillstand" bis zum ÖVP-Parteitag Ende November wollen und die Verhandlungen daher nicht so schnell laufen. (APA)