Bild: Logo/intersectional-map.mur.at/

Ein Ergebnis der Map: Frauen mit Kindern unter 14 Jahren haben täglich verhältnismäßig lange Distanzen zu bewältigen, Männer mit Kindern unter 14 Jahren suchen deutlich weniger Orte auf und haben einfachere tägliche Wegeketten.

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Im "Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark" wird am Dienstag die "intersectional map/graz08" vorgestellt. Dieses Projekt bewegt sich an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst. Elli Scambor, Soziologin im Forschungsbüro der Männerberatung Graz und in der GenderWerkstätte, untersucht gemeinsam mit einem interdisziplinären und multikulturellen Team die alltägliche Mobilität und Stadtraum-Nutzung von 1650 GrazerInnen. Gemeinsam mit den Medienkünstlern Fränk Zimmer und Heimo Ranzenbacher entwickelte sie daraus einen virtuellen Stadtplan, der die alltäglichen Wege der BewohnerInnen abbildet und sinnlich erfahrbar macht.

"Stadtplanung agiert sehr häufig mit geschlechtslosen, entleiblichten Personen. Die Diversität der Lebensumstände von Frauen und Männern, die in urbanen Räumen leben und sich bewegen, wird oft nicht berücksichtigt", so Scambor.

Blick gezielt auf Gender, Migration, Alter, Einkommen und Bildung

Die Intersectional Map macht es anders: Die befragten GrazerInnen wurden entlang von Kategorien differenziert, die die soziale Struktur der Stadt abbilden, Gender, Migration, Alter, Einkommen und Bildung. Konzentriert hat sich Scambor auf die Frage, wie eine Stadt im Handeln ihrer BewohnerInnen entsteht, das heißt, wie Graz beispielweise für Menschen mit Migrationshintergrund zu ihrer Stadt wird. Aus den erhobenen Daten werden "intersektionelle Orte" gefiltert. Diese Orte geben Auskunft über die Heterogenität ihrer NutzerInnen.

"Die erhobenen Daten über alltägliche Wege und aufgesuchte Orte von GrazerInnen zeigen uns, wie unterschiedlich die Stadt genutzt wird. Frauen mit Kindern unter 14 Jahren haben beispielsweise täglich verhältnismäßig lange Distanzen zu bewältigen und viele verschiedene Orte aufzusuchen. Männer mit Kindern unter 14 Jahren suchen deutlich weniger Orte auf und haben dadurch einfachere tägliche Wegeketten", konnte  die Soziologin beobachten.

Erkundung via Webinterface

Zwei Interfaces machen das gewonnene Wissen erfahrbar: Die Website http://intersectional-map.mur.at bietet die Möglichkeit, die Stadtraumnutzung von Graz unter den Aspekten Geschlecht, Ethnie, Milieu und Alter durch ein Webinterface zu erkunden. Jede dieser vier Kategorien kann im Hinblick darauf erforscht werden, welche Plätze für welche Personengruppen in Graz von Bedeutung sind. Eine Grafikanimation stellt die Daten in einem virtuellen Stadtplan dar.

Die Medienkünstler Fränk Zimmer und Heimo Ranzenbacher entwickeln vier mobile, interaktive Medieninstallationen in Schaufenstern von Grazer Supermärkten, Stadtbibliotheken, Cafes und Bildungseinrichtungen als Instrumente zur Navigation durch die "intersectional map". Sie sind alle untereinander vernetzt und laden zur Interaktion ein. (red)