Hinterlassenschaften
Die Fotografie ist ein stummes Medium. Sie artikuliert sich ausschließlich bildlich. Fehlen identifizierende Angaben oder kommentierende Texte, erzählt eine einzelne Aufnahme dem Betrachter, wenn ihm das Motiv unbekannt ist, gar nichts.
Dieser Besonderheit begegnen manche FotografInnen und FotokünstlerInnen, indem sie mit Sequenzen oder Serien arbeiten. So wollen sie die Fotografie zum Sprechen bringen. Man muss nur auf die Differenzen zwischen den Bildern achten.
Die Ansichten von Hauseingängen, Wohnungstüren und Zimmerpartien in einem leer stehenden Gebäude entwerfen zunächst nicht mehr als ein lakonisch vorgebrachtes Konstrukt der Gleichförmigkeit von Räumen.
Die Bildsprache hat sich ihrem Objekt angepasst. Bei näherer Betrachtung entfaltet sich jedoch ein kleiner Kosmos des Alltags der früheren Bewohner. Kinder kritzeln Strichmännchen an die Wand; eine Skala zeigt, wie rasch die Sprösslinge heranwachsen; die Schmutzspuren am Lichtschalter stören niemanden; der orangefarbene Vorhang im Badezimmer ist doch chic; mit dem Regalbrett im Eck sparen wir Platz; hier wohnt "Di-aby"; ich finde Klebebilder am Kühlschrank hübsch; Steckdosen kann man in jeder Höhe anbringen...
Elisabeth Czihak zeigt auf Spuren, zu denen wir uns etwas erzählen können. (Timm Starl, derStandard.at, 03.11.2008 – in Kooperation mit anika handelt)
Veranstaltungshinweis
Sound of Photography
Museum auf Abruf
Felderstraße 6-8, 1010 Wien
Samstag, 8.11.2008, 19 Uhr
Eintritt frei
Das "Aperta Trio" spielt Kompositionen von
Martin Burlas (SK), Peter Zagar (SK), Boško Milakovič (SRB)
zu Projektionen von Arbeiten der österreichischen Fotografen
Elisabeth Czihak, Severin Koller, Paul Kranzler.