Kibati - Im Osten des Kongos sind Hunderttausende Kinder akut in ihrem Überleben gefährdet. Mehr als 60 Prozent der Bürgerkriegsflüchtlinge seien Kinder, sagte am Sonntag der UNICEF-Sprecher in Goma, Jaya Murthy. "Wenn es keine sofortige Hilfe gibt, könnten viele von ihnen sterben."

Im Flüchtlingslager von Kibati seien bereits vor der jüngsten Zuspitzung der Krise zehn Prozent der Kinder nur noch "Haut und Knochen und im letzten Stadium vor ihrem Untergang" gewesen, sagte Murthy. Die gegenwärtige Situation "könnte für hunderttausende von Kindern katastrophale Folgen haben". Sie seien schwach, hungrig und anfällig für tödliche Krankheiten.

Tausende Kinder verbringen die Nacht im Freien. Ihre Mütter versuchen vergeblich, sie mit Plastiktüten oder Baumwolltüchern vor Regen zu schützen. "Wir sind alle so hungrig", sagte die 13-jährige Luouise Maombi, die in einem Lager sechs Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Goma ihren drei Jahre alten Bruder zu trösten versucht. "Und heute sieht es nicht so aus, als ob wir irgendetwas zu essen bekommen werden." Der kleine Bub an ihrer Hand, Twishime, zeigt typische Zeichen von Malaria.

Warten auf Nahrungsmittel

Nach Einschätzung der Vereinten Nationen dauert es noch bis Dienstag, ehe Nahrungsmittel im Flüchtlingslager Kibati eintreffen werden. Von einem Tag zum anderen vergrößerte sich das Lager von 15.000 auf 50.000 Bewohner. Mehrere zehntausend Flüchtlinge sind bereits wieder nach Norden aufgebrochen, hinter die Frontlinie der Tutsi-Rebellen, um in ihren Heimatdörfern nach Nahrung zu suchen. (APA/AP)