Im „besten" Fall, prognostiziert das Arbeitsmarktservice Österreich, gibt es im kommenden Jahr 20.000 Jobsuchende mehr im Land, im Jahr 2010 noch einmal so viele mehr. Mit dieser „optimistischen" Prognose treffen sich die staatlichen Arbeitsvermittler mit den Wirtschaftsforschern. Das Wifo geht wegen der zu erwartenden Konjunkturflaute für 2009 davon aus, dass um 24.000 Personen mehr als heute arbeitslos sein werden, 2010 um 20.000 mehr. So weit der „best case".

Das Wifo skizziert aber auch einen „worst case". Nämlich dass die Zahl der Jobsucher binnen drei Jahren um 100.000 steigt. Man hört weiters, dass AMS-intern damit gerechnet wird, dass selbst diese Zahlen für einen kommenden Horror zu niedrig gegriffen sein könnten.

Derzeit erlebt Österreich noch die niedrigste Arbeitslosigkeit seit langem, die EU-Berechnung ergab, dass nur 3,2 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung keiner Beschäftigung nachgehen. Die Ruhe vor dem Sturm.

Die Frage ist nun: Ist Österreich vorbereitet? Antwort: teilweise. Denn einerseits hatte die scheidende Regierung im Arbeitsmarkt doch einiges zustande gebracht - etwa: Lehrlingsförderung neu, Arbeitszeitflexibilisierung. Andererseits werden Auftragsbücher nicht durch Förderzuckerln gefüllt. Die Konjunktur lief drei Jahre lang auf Touren, die Unternehmen reüssierten, weil Mitarbeiter Qualität schafften. Diese gilt es zu erhalten. Für entsprechende Reformen - etwa des Steuersystems - fehlt aber der Spielraum, weil Abermillionen angeblich gesunden Banken und angeblich sanierten Airlines nachgeworfen werden. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.11.2008)