Die Verhandlungen um die Zukunft der achtgrößten österreichischen Bank, der Kommunalkredit dürften beendet sein. Für Montagfrüh wurde eine Aufsichtsratssitzung des Mehrheitseigentümers Volksbanken AG einberufen. Das Ö1-Morgenjournal berichtet, dass die Republik die Bank übernommen habe, und bezieht sich auf Verhandlerkreise. Eine offizielle Bestätigung gab es noch nicht. Die Verhandlungen hatten seit Sonntagnachmittag gedauert.

Entscheidung "sehr schnell"

Im Aufsichtsrat sollte "sehr schnell" die endgültige Entscheidung fallen, wie es mit der Bank weitergeht. Eine totale Verstaatlichung zeichnet sich ab, womit sich auch die französische Dexia, die 49 Prozent an der Kommunalkredit hält, zurückziehen dürfte.

Fest steht, dass der Finanzbedarf für die Kommunalkredit (die Volksbanken haben die Mehrheit, 49 Prozent hält die französisch-niederländische Dexia) enorm ist: Zwei bis vier Milliarden Euro Liquidität soll das Institut bis zum Jahresende benötigen. Der akute Bedarf lag zuletzt bei rund 500 Mio. Euro. Statt eines bis vor kurzem erwarteten Gewinns von rund 70 Mio. wird man heuer einen Verlust von 150 bis 200 Mio. Euro machen.

Treasury-Deals

In die Bredouille geraten ist der Gemeindefinanzierer, weil er langfristige Kredite kurzfristig refinanziert hat; ein Geschäft, das jetzt nicht mehr funktioniert. Zudem machte er einen großen Anteil seines Geschäfts mit Treasury-Deals in der zypriotischen Tochter, die 2007 ein Volumen von elf Mrd. Euro (ein Drittel der Bilanzsumme) betrugen. (APA/gra, red, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 3.11.2008)