"Das populistische Paradies" darf nicht fragwürdigen Volkstribunen überlassen bleiben: In Kill your Idols, einem neuen Song von Bernadette La Hengst, lauten die groovig dargebrachten Begehrlichkeiten unter anderem: "Ich will ein an der Praxis orientiertes, hochgradig unqualifiziertes, in eine neue Zeit galoppierendes Paradies!"
Das stammt aus einem Berliner Theaterprojekt, auch um bildende Kunst herum entstanden einige der Nummern auf Machinette (Trikont): "Der grüne Halsbandsittich" zwitscherte in einer Ausstellung in London - La Hengst piepst zu Pianoklang, bis elektronische Beats und Chor übernehmen. Für Utopien hatte die starke Texterin und Sängerin immer einen Sinn, einmal formuliert La Hengst politisch, einmal mit Sinn für absurde Komik.
Kaum etwas lässt sie zu wünschen übrig, selbst an Ricola-Bonbons in Gemüse-Geschmacksrichtung ist gedacht. Musikalisch ist die Utopie manchmal insulanisch, oft tanzbar. Mitstreiter sind der alte Huah!-Bandkollege Knarf Rellöm, die Aeronauten, aber auch ein Freiburger Altenchor oder ein paar Küchengeräte. Empfehlung! (pen / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.10./1.11./2.11.2008)