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"Hollywood, viele Marionetten hier!" - So das Resümee des dänischen Künstlers und Filmemachers Thomas Altheimer, nachdem er mit Schauspielern gesprochen hat, die sich für sein Projekt bewerben. Das kommt ihm gelegen, weil er genau das sucht: Eine Marionette für das US-Präsidentenamt, gesteuert von Altheimer selbst. Denn er ist hier, um die USA im Geiste Europas zu übernehmen. Um das schlecht funktionierende System der USA mit der Heilsbotschaft von Krankenversicherung, sozialer Sicherheit und Atheismus zum Besseren zu führen.

Foto: AP/Ron Edmonds

Der Film "Europe for President" (Samstag, 18.05 auf Arte; Sonntag, 23.05 auf ORF2) dokumentiert diesen Konfrontationsversuch. Altheimer zelebriert in seinem künstlerischen Selbstversuch das Nichtverstehen, die Distanz, den Abgleich der Überheblichkeiten dies- und jenseits des Atlantiks in lächerlichen Wahlkampfsituationen.

Foto: Arte/ZDF/Veronica Kavass

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Anlass für die Aktion war die Rede von US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama in Berlin, der laut Altheimer Europa als Wahlkampfkulisse missbraucht habe.

Foto: AP/Jae C. Hong

Die absurde "Europe-for-President"-Tour mit der gecasteten Kandidatin Hannah Jefferson versandet erst auf dem Parteitag der Demokraten in Denver. Jefferson, selbst über Hintergründe der Aktion im Unklaren, argumentiert zuvor auf Dorfplätzen die Vorzüge Europas. Altheimer hält mit Mühe die Rolle des überheblichen Eurosnobs bei Wein und Käse im Park aufrecht, scheitert aber an den Zwischenmenschlichkeiten in der autoritär strukturierten Mini-Bewegung - spätestens beim Streit mit Jefferson über den Gebrauch des Megafons. Das politische Rollenspiel wird zur persönlichen Krise.

Foto: Arte/ZDF/Veronica Kavass

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"Amerika ist zu wichtig, um es den Amerikanern zu überlassen" war die Ansage. Das Ergebnis: Der Künstler erfährt, dass politische Puppenspieler mehr als eine Idee brauchen. (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 31.10./1./2.11.2008)

Foto: AP/Jae C. Hong