Alfred Ötsch denkt nicht ans Aufgeben. Er hat noch Freude an dem Job.

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Wien - Quer durch alle politische Lager wird mittlerweile die Ablöse von AUA-Chef Alfred Ötsch verlangt. Doch dieser bleibt standfest: "Ich versichere allen, dass ich entgegen vielen Medienmeldungen, die von einem bevorstehenden Rücktritt sprechen, selbstverständlich an Bord bleibe und mich mit voller Kraft dafür einsetze, Austrian in eine gute Zukunft zu führen", hielt Ötsch am Donnerstag in einer Aussendung fest. Dies sei zum Wohle aller Mitarbeiter, für die Kunden und im Interesse des Standortes. Ötsch ist seit April 2006 AUA-Chef. Sein Vertrag würde noch bis 2010 laufen.

Neue Führung

Die Lufthansa würde, so ist zu hören, sofort die Führung des Konzerns übernehmen, auch wenn sie zunächst nur den Minderheitsanteil der ÖIAG übernähme. An der Spitze würde sie eine Person ihres Vertrauens setzen.

Auch aus dem Kreis der Syndikatsaktionäre hagelt es massive Kritik an der Informationspolitik der ÖIAG. "Die haben es nicht einmal der Mühe wert gefunden, uns darüber zu informieren, dass die AUA vorerst nicht verkauft wird", sagte ein Involvierter zum Standard. "Wir wissen gar nichts, und das, was wir wissen, erfahren wir aus dem Medien".

Lobbying auf politischer Ebene

Die Air France/KLM will indessen die AUA nicht kampflos der Lufthansa überlassen, die von der ÖIAG von Haus aus favorisiert worden sein dürfte. "Die Franzosen haben entdeckt, dass es in Österreich zwei Regierungsparteien gibt, und haben nun begonnen, auf politischer Ebene zu lobbyieren", sagt ein Involvierter. Ihre Chancen, in der zweiten Runde zum Zug zu kommen, sind freilich gering, weil sie während der Ausschreibung kein Angebot abgegeben haben.

Wie berichtet verlangt Lufthansa die Übernahme von 500 Mio. Euro AUA-Schulden (von insgesamt etwa einer Milliarde Euro) durch den Staat. Die Regierung hat sich dazu grundsätzlich bereiterklärt, wobei aber noch offen ist, ob das in Form eines Zuschusses oder eines Schuldennachlasses erfolgen soll. Zudem wurde der Privatisierungsauftrag an die ÖIAG, die 41,56 Prozent der AUA hält, bis Ende Dezember verlängert. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.10.2008)