Nadja Shah von der Mietervereinigung fordert eine bessere Delogierungsprävention.

Foto: STANDARD/Newald

Wohnforscherin Heidrun Feigelfeld konstatiert einen Anstieg an strukturell bedingten Delogierungen.

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Die Finanzkrise führe zur Rezession und diese zu einem Anstieg der Delogierungen von Menschen, die sich das Wohnen nicht mehr leisten können, warnte Nadja Shah, Bundesgeschäftsführerin der Mietervereinigung Österreich. Die Kosten würden letztlich von der Öffentlichkeit getragen werden.

Shah forderte in ihrem Vortrag unter anderem eine bessere Delogierungsprävention: "Diese Menschen müssen uns genauso wichtig sein wie die Banken, für deren Rettung wir so viel Einsatz gezeigt haben." Skeptisch sieht sie den Trend zu Passivhäusern, die immer mehr kosten, aber nicht immer funktionierten wie versprochen.

Auch die Wiener Wohnforscherin Heidrun Feigelfeld sieht einen Anstieg an strukturell bedingten Delogierungen. Sie warnte aber davor, die Ansprüche an Wohn- und Umweltqualität in Namen der Leistbarkeit zu senken. "Standards, die wir schon erreicht haben, zurückzufahren heißt kurzfristig zu agieren, denn der baldige Sanierungsbedarf und hohe Betriebskosten treffen uns alle", sagte sie auf dem Wohnsymposium.

Österreich stehe bei der Wohnzufriedenheit im EU-Vergleich zwar gut da, "aber wir sind nicht die Besten. Die skandinavischen Länder sind besser." (ef, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.10.2008)