Mitte Oktober stellte Apple seine neuen Notebook-Modelle vor. Ein von Grund auf überarbeitetes Design und leistungsfähigere Hardware heben das neue MacBook und das neue MacBook Pro hervor. Aluminium stellt nun bei allen Geräten den Rahmen. Bei der Bauweise haben sich die Entwickler am MacBook Air orientiert, das seit Anfang 2008 erhältlich ist...

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AP Photo/Paul Sakuma

Denn das Chassis wird erstmals auch beim MacBook und MacBook Pro aus einem einzigen Aluminium-Ziegel herausgeschnitten. Dieses Verfahren sorgt für ein besonders robustes Gehäuse.

(Anm.: Die Notebooks MacBook Air sowie MacBook Pro 17-Zoll bleiben in ihrer Bauweise bestehen und wurden nur Hardware-technisch auf den neuesten Stand gebracht. Für Einsteiger gibt es auch noch ein weißes MacBook aus Kunstoff um 949 Euro.)

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MacBook

Vor allem das ehemals auf Kunststoff gefertigte MacBook wurde dadurch merklich aufgewertet. Im ersten Test zeigte es sich verwindungssteif und hinterließ einen wesentlich hochwertigeren Eindruck als der Vorgänger - die Neuversion ist zudem 12 Prozent dünner und 12 Prozent leichter (2,41 cm und 2 kg).

Das Notebook gibt es in zwei Ausführungen mit 2,0 GHz oder 2,4 GHz schnellem Intel Core2Duo-Prozessor und bis zu 4 GB RAM (2 GB sind Standard) für 1199 Euro und 1499 Euro.

 

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Im Inneren werkt neben dem aufgebesserten Zweikernrechner mit 1066 MHz flottem Front-Side-Bus ein deutlich schnellerer Grafikprozessor von Nvidia. Der Geforce 9400M beschleunigt grafisch aufwändige Anwendungen um bis zu 5 Mal schneller, als der Chip des alten MacBooks. Apple verspricht dadurch auch eine bessere Unterstützung von Videospielen.    

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Die farbenfrohen Bilder werden erstmals über einen LED-Bildschirm ausgegeben. Den 13-Zoll Bildschirm (Auflösung 1280 x 800 Pixel) umfasst ein schwarzer Rahmen, in dem eine iSight-Kamera und ein Mikrofon eingebettet sind. Die spiegelnde Oberfläche kommt, wie sich zeigte, den Kontrasten zugute. Allerdings wird es nicht jeden professionellen Anwender freuen zu erfahren, das keine matte Ausführung mehr zu haben ist. Bei ungünstigem Lichteinfall dürften insbesondere grafische Arbeiten mühsamer von statten gehen.

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Den MacBooks gemein ist das frisch konzipierte Trackpad. Das Bedienpanel ist aus Glas, 39 Prozent größer als zuvor und eine einzige große Taste. Das kommt der Bedienung sehr entgegen: Geklickt kann nun an jeder Stelle werden - äußerst komfortabel. Der "Rechtsklick" kann entweder mit Zweifinger-Tappen bewirkt werden oder man definiert im Menü eine Zone am Trackpad dafür.

Die großzügige Bemessung kommt auch der unterstützten Gestensteuerung zugute. Mit bis zu vier Fingern lässt es sich etwa durch Bildergalerien blättern oder zwischen Programmen hin- und herschalten. Ein Videotutorial führt durch die verschiedensten Funktionen. 

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Die Tatstatur hat einen weichen Anschlag und ist beim MacBook nur bei der teureren Ausstattung hintergrundbeleuchtet. Für einen Aufschrei hat im Vorfeld die mangelnde Anschlussvielfalt gesorgt: Das MacBook hat keinen FireWire-Port mehr. Problematisch ist das für alle Anwender, die Geräte wie Video-Kameras nur darüber anspielen konnten.

Externe Bildschirme werden jetzt bei allen neuen MacBooks über einen Mini-Display-Port angesteuert. Der Nachteil: Für jeden weitverbreiteten Standard, wie VGA, braucht man einen optional erhältlichen Adapter. Für die bei HD-Fernsehern und HD-Beamern immer populärer werdende HDMI-Schnittstelle bietet Apple erst gar keinen Adapter an.

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No Blu-ray

Sowohl für MacBooks als auch MacBook Pros bietet Apple die Möglichkeit gegen Aufpreis eine Solid State Festplatte einzubauen. Die "stabileren" 128 GB kosten allerdings stolze 540 Euro zusätzlich.

Indes ist es immer noch nicht möglich ein (internes) Blu-ray-Laufwerk zu bestellen. Aus Sicht der Film-affinen oder professionellen Kundschaft unverständlich, weshalb es hier keine Option gibt.

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Erfreulich hingegen ist Apples Bemühen um Energieeffizienz. Bis zu fünf Stunden Akkulaufzeit verspricht das Unternehmen. Die Anzeige am Laptop-Rand gibt Aufschluss über den Ladestatus.

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MacBook Pro

Das MacBook Pro fasst alle Neuerungen des MacBooks zusammen, bietet aber einen 15 Zoll großen Bildschrim (Auflösung 1440 x 900 Pixel) und mehr Rechenleistung. Das Modell mit 2,4 GHz und 2 GB Arbeitsspeicher startet bei 1799 Euro.

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Um den gestiegenen Anforderungen an den Grafikprozessor in Computern gerecht zu werden, haben die Entwickler neben dem integrierten 9400 M-Chip (wie beim MacBook) auch noch eine zusätzliche Grafikkarte eingebaut. Die Geforce 9600M GT werkt nochmal zweimal schneller als der Standard-Chip und bietet je nach Ausstattung bis zu 512 MB dezidierten Video-RAM.

Der Clou: Die zweite Grafikkarte kann per Knopfdruck an und abgeschaltet werden. So bahnt man sich selbst seinen Weg zwischen Rechenleistung und Energieeffizienz. 

Bei den Anschlüssen hat sich ein FireWire 800-Port eingeschlichen, auch ein Express Card Slot ist an Bord.

Ausblick

Der Schritt, alles aus Alluminium zu fertigen, geht auf. Die neuen MacBooks glänzen durch eine nahtlose Verarbeitung, die sich vom reinen Design-Fetischismus durch ihre Robustheit abhebt. Technisch ist man mit schnellen Prozessoren und endlich zugkräftigeren Grafik-Chips auf dem aktuellen Stand der Dinge. Das MacBook ist zwar nach wie vor kein Leichtgewicht, strotzt dafür mit einer soliden Akkulaufzeit.

Preislich wird keine Lanze für den Mainstream gebrochen, hochwertige Materialien und kleine Geniestreiche wie das gläserne Trackpad rechtfertigen allerdings den Aufpreis. Weshalb Blu-ray nicht unterstützt wird und man mit dem Mini-Display-Port abermals sich von Standard-Anschlüssen entfernt, darf wohl Apples Eigenheit zugesprochen werden. Ob die (Kosten)-Einsparung des FireWire-Ports beim MacBook sich für Apple ob des Kundenärgers auszahlt, ist fraglich. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 26.10.2008)

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