Houston - Neue Details über eine Sicherheitsdiskussion, Tage vor dem Absturz der Raumfähre "Columbia", bringt die Nasa zunehmend in Erklärungsnot. Während der Mission löste der wahrscheinlich beschädigte Hitzeschild eine Debatte unter Nasa-Ingenieuren aus, die noch am Tag des Absturzes anhielt. Dies belegen Dokumente über den internen E-Mail-Verkehr, die von der Nasa am Mittwoch veröffentlicht wurden.

Die von den Fachleuten geschilderten Szenarien sind erschreckend ähnlich dem tatsächlichen Ablauf des Unglücks, durch den alle sieben Menschen an Bord starben. Wie aus den Unterlagen hervorgeht wurde diese E-Mail-Diskussion aber nur von Nasa-Mitarbeitern der mittleren Ebene geführt. Die verantwortlichen Direktoren waren offenbar nicht informiert und hatten schon beschlossen, das Shuttle landen zu lassen.

In Sorge

Die Diskussion drehte sich um die Folgen der Beschädigung, das heißt, dass die Techniker seit dem Start, bei dem ein Isolierteil auf den Schild geprallt war, in Sorge waren. Einer der Techniker hatte bereits am 30. Jänner, also zwei Tage vor der Katastrophe, gewarnt, ein Fahrwerk könne ausfallen, ein anderer Techniker empfahl daraufhin sogar einen Notausstieg (eine Möglichkeit, die später von der Nasa aus technischen Gründen in Abrede gestellt wurde).

Auch über die Möglichkeit einer Bauchlandung diskutierten die Experten noch kurz vor dem Unglück. "Warum reden wir darüber einen Tag vor der Landung und haben das nicht schon am Tag nach dem Start getan?", fragte einer der Ingenieure in die Runde.

Bei der Publikation erklärte die Nasa, diese Schreiben gehörten zum gewöhnlichen Informationsaustausch bei den Shuttle-Missionen. (AP, DER STANDARD, Print, 28.02.2003)