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OPEC-Generalsekretär Alvaro Silva-Calderon.

montage: reuters/derstandard.at

Wien - Die OPEC werde die Produktionsverluste, die im Falle eines Irak-Kriegs entstehen könnten, abdecken können, sagte OPEC-Generalsekretär Alvaro Silva-Calderon am Donnerstag in Wien vor Journalisten. "Davon sind wir überzeugt", sagte Silva, "was den Ölpreis anbelangt, ist das aber eine andere Sache". Die OPEC könnte falls notwendig bis zu 4 Mio. Barrel pro Tag (bpd) zusätzlich auf den Markt bringen.

Bereits im Dezember und Jänner habe die OPEC in Summe um 2,8 Mio. Barrel pro Tag mehr produziert. Auch derzeit liege die Produktion über der Quote und dem, was im Kriegsfall durch den Produktionsausfall des Irak benötigt werde. Über die Auswirkungen eines Irak-Krieges könne niemand etwas sagen, so Silva, weder bei der Nachfrage noch was den Ölpreis betreffe.

Über den hohen Ölpreis zeigte sich Silva besorgt und meinte, generell strebe die OPEC einen Ölpreis im Preisband (22 bis 28 Dollar je Barrel Rohöl) an. Der hohe Ölpreis sei aber keine Frage von "mehr Öl", sondern sei auf die Kriegsbedrohung zurück zu führen.

Einem Öl-Embargo, worüber islamische Staaten nachdenken, um ihrer Opposition gegen einen Irak-Krieg Nachdruck zu verleihen, steht Silva ablehnend gegenüber. "Öl ist ein wirtschaftlicher Faktor und keine Waffe, um sie zu politischen Zwecken zu gebrauchen", sagte Silva.

OPEC-Generalsekretär Silva sprach sich auch dagegen aus, dass die Internationale Energieagentur (IEA) bereits jetzt die nationalen Ölreserven frei gibt. Erst wenn es zu einem Krieg komme, soll entschieden werden.

Derzeit gebe es auch keine Veranlassung, das Quotensystem fallen zu lassen. "Das Quotensystem funktioniert, wir haben die Möglichkeit, so schnell zu handeln, wie wir müssen und wie es die Situation erfordert", sagte Silva.

Die OPEC-Ölminister werden bei der OPEC-Erdölministerkonferenz am 11. März für das zweite Quartal keine höheren Quoten beschließen, sollte es bis dahin zu keinem Irak-Krieg kommen, kündigte Silva an. Derzeit liegt das Limit für die 10 OPEC-Länder bei 24,5 Mio. Barrel pro Tag. Zum Ölministertreffen sind auch die nicht OPEC-Mitglieder Russland, Angola, Oman, Mexiko und Norwegen eingeladen.

Die Hauptziele der OPEC sind laut dem OPEC-Generalsekretär die Stabilität des Ölmarktes, die sichere Versorgung, ein "fairer" Ölpreis für die Konsumenten sowie die Kooperation zwischen Produzenten und Verbrauchern. Gegenwärtig stehe die Welt vor einer außergewöhnlichen Situation, auf die die OPEC keinen Einfluss habe. "Die OPEC ist sich der Situation bewusst und arbeitet intensiv für ein friedliches wirtschaftliches Umfeld", meinte Silva. (APA)