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Andrea Kuntzl

foto: apa/gindl

Wien - Fast genau auf den Tag drei Jahre lang hat Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl in einer für die SPÖ schwierigen Phase in der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße gearbeitet. Am 28. Februar 2000 waren Kuntzl und Doris Bures auf Vorschlag des zum Parteichef aufgestiegenen Alfred Gusenbauer zu seinen Nachfolgerinnen in der Bundesgeschäftsführung bestellt worden.

Kuntzl und Bures übernahmen die Parteiarbeit in einer schwierigen Zeit: Die Parteiorganisation war in keinem guten Zustand, ihre Finanzen ebenfalls nicht - und erstmals seit über 30 Jahren mussten sich die Sozialdemokraten mit den Oppositionsbänken im Parlament zufrieden geben. Dass die SPÖ bei der Neuwahl am 24. November 2002 erstmals seit 1966 auf den zweiten Platz hinter die ÖVP zurückfiel, verstärkte die schon vorher mitunter laut gewordene innerparteilichen Kritik an der "Zentrale".

Kuntzl weist allerdings zurück, dass diese parteiinterne Kritik Grund für ihren Rücktritt sei. Wahlkampfleiterin war nicht sie, sondern Bures. Sie wolle sich wieder inhaltlich-konzeptiven Arbeit zuwenden, und zwar als Familiensprecherin der SPÖ, zu der sie vor zwei Tagen gewählt wurde.

Geboren wurde Andrea Kuntzl am 31. März 1958 in Wien. Nach der Handelsakademie studierte sie Soziologie - und arbeitet parallel als Referentin für Fortbildungsaktivitäten in der Wiener Volkswirtschaftlichen Gesellschaft bzw. freiberuflich für die Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft und anschließend für das Österreichische Institut für Berufsbildungsforschung.

Ihre politische Laufbahn begann Kuntzl 1981 in der Jungen Generation in der SPÖ (JG). 1988 wurde sie Mitglied des JG-Bundesvorstandes, 1988 bis 1991 war sie Landesvorsitzende der JG Wien und von 1989 bis 1991 auch stellvertretende Bundesvorsitzende der JG. 1990 zog Kuntzl in den Vorstand der SPÖ-Zukunftswerkstatt ein, deren Leiterin sie von 1992 bis 1996 war.

1990 avancierte Kuntzl auch zur stellvertretende Wiener Frauenvorsitzenden, 1991 schließlich rückte sie auch in das Bundesfrauenkomitee auf. 1993 wurde Kuntzl in den Landesparteivorstand der Wiener SPÖ berufen. Für die Leitung der Wiener Integrationsstelle war Kuntzl 1992 designiert - ihre Berufung scheiterte aber damals an kurzfristig durchgeführten Satzungsänderungen des Fonds, die sie nicht mittragen konnte.

1996 wurde Kuntzl Bundesfrauensekretärin der SPÖ und zog damit auch in den Bundesparteivorstand und das erweiterte Präsidium ein. Sie gehörte auch dem "Sechserkreis" zur Erstellung des neuen Parteiprogrammes an. Am 28. Februar 2000 wurde sie von Alfred Gusenbauer als Bundesgeschäftsführerin - neben Doris Bures - geholt. Am 27. Februar 2002 hat sie diese Funktion zurückgelegt. (APA)