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SPÖ-Bundesgeschäfts- Führerin Andrea Kuntzl tritt zurück

foto: reuters/foeger

Wien - Andrea Kuntzl (44) tritt als Bundesgeschäftsführerin der SPÖ zurück. Nachdem die Weichenstellung getroffen sei, dass die SPÖ in Opposition geht, sei auch "die Zeit für persönliche Weichenstellungen" gekommen.

Zeit für Familiensprecherin

Sie wolle sich nun nach drei Jahren in der Bundesgeschäftsführung wieder mehr der inhaltlich-konzeptiven Arbeit widmen, betonte Kuntzl am Donnerstag. Kuntzl wurde am Dienstag zur Familiensprecherin der SPÖ gewählt.

Keine Kritik von Gusenbauer

Mit der innerparteilichen Kritik an der Parteizentrale und am Wahlkampf habe ihre Entscheidung nichts zu tun, meinte Kuntzl. Sie sei ja im Wahlkampf "eher peripher" eingesetzt gewesen. "Es hat auch seitens des Parteivorsitzenden nie Kritik an meiner Arbeit gegeben."

"Haben die Situation der SPÖ saniert"

In den drei Jahren, in denen sie - vom damals neuen Parteichef Alfred Gusenbauer geholt - gemeinsam mit Doris Bures Bundesgeschäftsführerin der SPÖ war, sei es gelungen, die Situation der SPÖ zu "sanieren", betonte die am Donnerstag zurückgetretene Andrea Kuntzl gegenüber der APA. Ob ihr Posten nachbesetzt und es damit weiterhin zwei BundesgeschäftsführerInnen geben wird, wisse sie nicht, "beide Modelle sind möglich". Ihre Entscheidung, sich aus dem Parteimanagement zurückzuziehen, sei seit längerem festgestanden. Sie habe nur den richtigen Zeitpunkt abgewartet.

"Ich habe diese Funktion übernommen in einer Zeit, die für die SPÖ sehr schwierig war. Die SPÖ war gerade in die Opposition gegangen und stand in einer sehr schwierigen finanziellen Position da." Es sei ihr "besonders wichtig, dass es uns gelungen ist, die Situation so zu ändern, dass eventuelle Nachfolger ein saniertes Haus übernehmen können", so Kuntzl. Es gebe jetzt wieder "mehr Bewegungsspielraum als in den letzten Jahren, was vor allem für die Öffentlichkeitsarbeit gilt und dringend nötig ist für die Phase, in der die SPÖ jetzt steht".

Innerparteiliche Kritik kein Entscheidungsgrund

Die innerparteiliche Kritik an der Wahlkampfführung nach dem schlechten Abschneiden der SPÖ bei der Nationalratswahl "ist für meine Entscheidung kein Grund", betonte Kuntzl. Sie sei zwar natürlich "rund um die Uhr im Wahlkampf engagiert" gewesen, "aber eher peripher eingesetzt. Ich war weder in der Wahlkampfleitung noch zentral als Parteisprecherin eingesetzt", so Kuntzl. "Es geht wirklich darum, dass ich die persönliche Entscheidung getroffen habe, den Schwerpunkt meiner Arbeit zu verlegen."

"Schätze ihn nach wie vor"

Zu Parteichef Alfred Gusenbauer habe sie "immer ein sachlich sehr gutes Verhältnis" gehabt, "ich schätze ihn auch nach wie vor politisch außerordentlich". Sie werde ihn auch weiterhin "selbstverständlich mit meiner Arbeit weiter unterstützen, aber an anderer Stelle", betonte die nunmehrige SPÖ-Familiensprecherin.

Ihre Entscheidung sei schon "seit längerem klar" gewesen, sie habe nur auf den "richtigen Zeitpunkt" gewartet: In der sensiblen Phase der Regierungsgespräche habe sie es für nötig erachtet, "weiterhin meinen Platz einzunehmen und das Beste beizutragen". (APA)