Die "Idee gegen Armut 2008" - Preisübergabe im Kreis der Initiatoren und des Advisory Board in der Vorwoche im Standard: Sonja Mitsche mit dem symbolischen 50.000-Euro-scheck neben Barbara Coudenhove-Kalergi und Barbara Pawlik-Saremba. Dahinter (von re.): Niki Klingohr, Michael Hadschieff, Daniel Fröhlich, Karin Bauer, Michael Meyer, Thomas Uher, Christian Horak und Philipp Bodzenta.

Foto: STANDARD/Urban

Arbeit und damit Einkommen sind die nachhaltigste Form der Armutsbekämpfung. Sonja Mitsche, Geschäftsführerin des Kärntner Computer-Projektes 4ever-young.at hat diesen Grundsatz in ihrer Idee gegen Armut in Österreich übersetzt: Langzeitarbeitslose Jugendliche und Ältere und besonders armutsgefährdete Frauen (Alleinerzieherinnen) sammeln von Betrieben Altcomputer, verwerten die funktionstüchtigen Teile, bauen daraus neue Computer und lernen dann die "Kulturtechnik" PC-Arbeit. So entstehen Sprungbretter für Existenzgrundlagen.

"Frauen ran an die Computer" nennt Mitsche ihr Projekt, um die besonders angesprochene Zielgruppe zu definieren. 4ever-young.at hat dafür die Basis schon errichtet, offeriert bereits Computerkurse, Beratung und technische Hilfe für Armutsgefährdete. Daraus sind auch schon Fachqualifizierungen (Layout, Bildbearbeitung, Datenbankerstellung) gewachsen - dies finanziert durch Services, Sponsoring, die öffentliche Hand.

Jetzt hat Mitsche Österreichs höchstdotierten Sozialpreis - 50.000 Euro aus der Sponsorkasse von Coca-Cola - errungen. Damit kann das Projekt in eine große Ausbaustufe gehen, 1200 Frauen können so in Kärnten aktiv gegen das Ausgeschlossensein aus dem Erwerbsmarkt arbeiten, den Umgang mit Computern erlernen, weiterführende Bildung erhalten.

Die Plattform der Initiative

Ausgewählt wurde "Frauen ran an den Computer" aus 70 Einreichungen des diesjährigen Projektdurchganges. Initiatoren der "Ideen gegen Armut" waren vor zwei jahren Coca-Cola, das NPO-Institut der Wiener Wirtschafts-Uni und die Unternehmensberatung Contrast - in Kooperation mit dem Standard.

Erste-Bank-Finanzvorstand Thomas Uher, Daniel Fröhlich (Commercial Finance, Coca-Cola), Barbara Coudenhove-Kalergi (ICEP), Barbara Pawlik-Saremba (Coca-Cola Hellenic), Projektmanager Michael Hadschieff, Niki Klingohr (Interspot Film) und Karin Bauer (Standard) bildeten das Advisory-Board zur Auswahl. NPO-Professor Michael Meyer, Contrast-Partner Christian Horak und Coca-Cola-Marketingchef Philipp Bodzenta hatten mit den Kandidaten der "Shortlist" Businesspläne aus den Projektideen erarbeitet.

Es konnte nur eine Gewinnerin der 50.000-Euro-Anschubfinanzierung geben, allerdings: In Schubladen verschwinden die anderen Projektideen nicht. Mit ihren klaren Businessplänen und dem Know-how für das Sichtbarmachen ihres Anliegens haben sich auch die anderen Projektverantwortlichen Rüstzeug geholt, um ihre Ideen zu verwirklichen und Kontakte zu Förderern und Sponsoren zu knüpfen. Dabei werden sie von den Initiatoren der "Ideen gegen Armut" auch nicht alleingelassen.

Neue Runde gestartet

Die Initiative geht nun in ihr drittes Jahr und wächst weiter. Einreichungen sind jederzeit möglich, bei der Erstellung der Businesspläne wird wieder Hilfe in Workshop-Form angeboten. Eine Zusammenschau der Finalisten sowie alle Kriterien für die Teilnahme am Preis 2009: www.ideen-gegen-armut.at (DER STANDARD, Printausgabe, 18./19.10.2008)