Für den gegenwärtigen Kochboom scheint weiterhin kein Ende in Sicht. Doch was macht Essen eigentlich zum Genuss? Wie entsteht aus der Kakaobohne der verführerische Schmelz auf der Zunge? Was braucht es, damit uns der Duft von Kaffee oder eines frisch gebackenen Brotes der Nase schmeichelt? Genau solche Fragen versucht die Ausstellung "Geschmacksache - Was Essen zum Genuss macht" des Technischen Museums Wien zu beantworten.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

Vorgestellt werden drei, beispielhaft mit Nahrungsmitteln verknüpfte Themenkreise: "Vielfalt und Standardisierung", "Vom Rohen zum Gekochten und "Feine Unterschiede".

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Der erste Themenkreis "Vielfalt und Standardisierung" führt vor, wie aus Milch und Getreide unzählige Varianten an Produkten und Geschmackserfahrungen erzeugt werden, und wie diese Vielfalt gleichzeitig mit einer Standardisierung von Verarbeitung und Geschmack verschränkt ist.

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Zu sehen ist auch ein Modell der Betriebsanlage der Wiener Molkerei aus den Jahren 1906/1907, das von den Molkereibediensteten angefertigt wurde. Die Wiener Molkerei galt damals als Vorzeigebetrieb über die Grenzen Österreichs hinaus.

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Das Modell ist eine detailgetreue Miniatur der 1901 entstandenen Betriebsanlage und gestattet Einblicke in jeden einzelnen Betriebsraum von der Milchanlieferung bis zu den Füllstationen und der Maschinenhalle. Einmal pro Tag wird das nach wie vor funktionstüchtige Modell auch in Betrieb genommen.

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Der Themenkreis "Vom Rohen zum Gekochten" zeigt die Verarbeitungskette des Fleisches vom Schlachten bis zu Produkten wie Wurst, Fleischextrakt und Fertiggerichten.

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Der im urbanen Bereich kaum präsente Bereich der Tierschlachtung ist etwa mit dem "Krickerl", mit dem früher Rinder erschlagen wurden und einer elektrischen Betäubungszange aus den 1950/60er Jahren, vertreten.

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Auch die Kochvorgänge im Haushalt werden thematisiert in einem eigenen Küchenblock.

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Das Haltbarmachen und Garen wird exemplarisch am Fleisch präsentiert: Durch Hitzeeinwirkung und Konservieren wird das Rohe zum Zivilisierten, der Nährstoffträger zum erwünschten Essen.

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Der dritte Ausstellungsbereich widmet sich den "feinen Unterschieden, Kaffee und Schokolade zwischen Luxus und Masse". So wird hier etwa gezeigt, wie die Schokolade als Trinkschokolade nach Europa gekommen ist, bevor sie als Tafelschokolade den Durchbruch schaffte. Im Bild zu sehen ist ein Melangeur aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Die Granitwalzen wurden durch den rotierenden Bodenstein in Bewegung versetzt, durch gleichzeitigen Druck und Reibung wurde eine homogene Verbindung aller Bestandteile der Masse erreicht.

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Eine Schokolade-Verkostungsstation trägt zum interaktiven Ausstellungserlebnis bei.

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Am Ende der Ausstellung werden alle drei Themenkreise in einem eigenen Vorführbereich, dem "Geschmackslabor" zusammengeführt. Hier findet sich auch eine Küche, in der die Besucher gemeinsam mit geschulten Vermittlern tätig werden können.

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Die Objekte im Geschmackslabor ermöglichen es auch, verschiedenste Aromen, mit der eigenen Nase zu riechen. Ergänzt wird die Ausstellung von einem umfangreichen Rahmenprogramm, das von Degustationen und einem musikalisch-kulinarischen Abend bis zu Familienangeboten wie einer Schokolade- und einer Getreidewerkstatt reicht. (derStandard.at, 21. Oktober 2008)

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Geschmacksache. Was Essen zum Genuss macht
22. Oktober 2008 bis 21. Juni 2009

Technisches Museum Wien
Mariahilfer Straße 212
1140 Wien
Montag bis Freitag 9.00 - 18.00 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertage 10.00 - 18.00 Uhr

Zur Ausstellung ist auch ein gleichnamiger Katalog erschienen.

Schmecks im Technischen Museum

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