Schmidt-Chiari war Turnauer eng verbunden.

Foto: Standard/Matthias Cremer

Eine ganz besondere Rolle im Constantia-Unternehmensreich rund um Christine de Castelbajac spielt Guido Nikolaus Schmidt-Chiari. Bis 1997 war der heute 76-Jährige Vorstandschef der (schwarzen) Creditanstalt, gegen deren Übernahme durch die (rote) Bank Austria unter Gerhard Randa er erfolglos Sturm gelaufen war.

Schmidt-Chiari war dem Konzerngründer, Castelbajacs Vater Herbert Turnauer, jahrzehntelang enger Berater gewesen; eine Rolle, die er nach Turnauers Tod beibehielt. Der Ex-Banker und vielfache Immobilieneigentümer (und Skiliftgesellschaftsbesitzer) bekam dank Turnauers testamentarischen Verfügungen via liechtensteinische Stiftungen vorübergehend die Zügel in der Hand - bis die Constantia-Unternehmungen unter den beidenErben, Castelbajac und ihrem Bruder Max Turnauer, aufgeteilt waren.

Nach der nicht gerade reibungslosen Teilung (Tochter Christine bekam die Constantia Packaging plus Teich AG plus Bank; Sohn Max die Constantia Industries mit Unternehmen wie FunderMax oder Isovolta AG) emanzipierte sich der "Max"-Zweig vonSchmidt-Chiaris Einfluss.
Nicht so Castelbajac: Sie kehrte nach demTod ihres Vaters 2000 nach Wien zurück, zog in den Aufsichtsrat von Constantia Packaging, Privatbank und Teich AG ein; als engster Berater der nicht gerade als Kauffrau bekannten Fotografin fungierte Schmidt-Chiari. Er hatte einst Karl Petrikovics (ehedem CA) bei Turnauer eingeführt; er sitzt heute im Aufsichtsrat von Constantia Packaging und Immofinanz AG.

Unbestätigten Gerüchten zufolge soll er einer der großen Immofinanz-Aktionäre sein. Geschäfte mit Liegenschaften hat er zeit seines Lebens gemacht - eine Leidenschaft, die man auch in seiner Familie teilt. Sohn Guido etwa ist in der EKZ Zagreb Entwicklungs GmbH tätig und Geschäftsführer der ihm eigenen Aligator Beteiligungsverwaltungs GmbH, in der Schmidt-Chiari senior als Prokurist geführt wird.

In den vergangenen Wochen soll sich das Verhältnis Castelbajac/ Schmidt abgekühlt haben, ist aus dem Konzern zu hören. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.10.2008)