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Klagenfurt - Ruhig ist am Samstag der Trauerkondukt mit dem Sarg des verstorbenen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider vom Neuen Platz zum Klagenfurter Dom verlaufen. Die Kirche selbst war - in deutlichem Gegensatz zum Blumenmeer im Landhaushof - sehr schlicht geschmückt. Lediglich zwei Gestecke in den Kärntner Landesfarben gelb-rot-weiß rahmten den Altar ein.

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Diözesanbischof Alois Schwarz (Bildmitte) zelebrierte die Totenmesse für den gläubigen Katholiken Haider. Vom Domchor Klagenfurt, dem Kammerchor Klagenfurt-Wörthersee und dem Kärntner Sinfonieorchester wurde das Mozart-Requiem aufgeführt, Domorganist Klaus Kuchling spielte auf der eben erst generalüberholten Orgel, die gerade noch rechtzeitig vor dem Trauergottesdienst fertiggestellt wurde.

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Der Dom war nur für geladene Gäste und einige wenige Journalisten und Fotografen zugänglich, für die übrigen Besucher der Trauerfeier waren vor der Kirche sowie am Alten Platz Videowalls aufgestellt worden, auf denen auch schon die Feier am Neuen Platz zu sehen gewesen war. Der jetzige steirische und langjährige Kärntner Diözesanbischof Egon Kapellari würdigte Haider mit den Worten: "Er war ein Brennender, ein über sein Lebensalter hinaus mit jugendlicher Dynamik ausgestatteter Mensch." Haider habe andere verletzt und sei selbst verletzt worden.

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Zum Abschluss des Requiems im Klagenfurter Dom hat seine Witwe Claudia das Wort ergriffen. Sie sprach eine Danksagung und bat abschließend um ein gemeinsames Vaterunser "für meinen geliebten Mann Jörg". Claudia Haider bedankte sich bei der Geistlichkeit, die der Familie "in vielen Gesprächen, Begegnungen und Gesten Trost zu spenden versuchte, und es gelang auch." Besonders hob sie Bischof Egon Kapellari vor, der ihr in dieser ihrer dunkelsten Stunde ein Licht angezündet habe.

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Haider nannte auch ihre Schwiegersöhne Benedikt und Paolo, und "ganz besonders meiner kleinen Nichte Viktoria, sie erschien mir in dieser Stunde wie ein Geschenk Gottes". Man müsse nie verzweifeln, wenn etwas verloren gehe, sei es "ein großes Glück, eine helle Freude, ein geliebter Mensch". Denn es komme alles noch viel herrlicher zurück: "Was abfallen muss, fällt ab, was bei uns bleiben muss, bleibt." Alles gehe nach viel größeren Gesetzen vor sich, man müsse in sich selbst leben und an das ganze Leben denken, "an all seine Millionen Möglichkeiten", sagte Claudia Haider.

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Begonnen hatten die Trauerfeierlichkeiten am Samstag Vormittag in Klagenfurt  mit Chorgesang und einem Probeauftritt der Musikkapellen am Neuen Platz.

Im Bild: Bergführer bringen Jörg Haiders Sarg in den Dom.

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Die Familienangehörigen, engsten Freunde und die Ehrengäste versammelten sich zunächst vor dem offiziellen Auftakt im Wappensaal des Landhauses, wo der Sarg Haiders aufgebahrt war.

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Um 10.45 Uhr wurde der Sarg vom Wappensaal in den Landhaushof getragen. Nach der Formierung des Kondukts ging es weiter zum Neuen Platz, wo die Landesfeier stattfand, das Mozart-Requiem im Dom bildet den Abschluss.

Im Bild: Haiders Sarg auf dem Neuen Platz.

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Die City war seit Mitternacht für den gesamten Verkehr gesperrt, lediglich Lieferanten und Marktfahrer wurden laut Polizei zunächst  noch durchgelassen. Der "Konduktweg" vom Landhaushof zum Neuen Platz und später weiter zum Dom durfte seit 9.30 Uhr von Fußgängern nicht mehr überschritten werden. Insgesamt wurde mit rund 30.000 Teilnehmern der Begräbnisfeierlichkeiten gerechnet.

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Für die Sicherheit der zahlreichen prominenten Gäste sorgte ein Großaufgebot an Polizeikräften. Am Neuen Platz waren insgesamt sechs Redner vorgesehen. Nach Kärntner Liedern und einem Gebet machte Haiders langjähriger Bergkamerad Teddy Inthal den Anfang. Anschließend sprach der designierte Kärntner BZÖ-Obmann Landesrat Uwe Scheuch.

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Nach ihm war Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher an der Reihe, Scheucher war mit Haider gut befreundet und half ihm 1989 als damaliger ÖVP-Chef in den Landeshauptmannsessel. Der amtsführende Landeshauptmann Gerhard Dörfler hatte ebenfalls eine Ansprache gehalten.

Im Bild: Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (links) und Vizekanzler Wilhelm Molterer.

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Anschließend trat Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber in seiner Funktion als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz ans Rednerpult, den Abschluss machte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Danach wurde der Sarg auf einer Lafette zum Dom gebracht wird, gefolgt vom Trauerzug.

Im Bild: SPÖ-Chef Werner Faymann (links) und ÖVP-Obmann Josef Pröll.

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An den Begräbnisfeierlichkeiten nahm eine große Zahl an prominenten Gästen aus dem In- und Ausland teil. Präsident, Kanzler, zahlreiche Minister, Abordnungen aus dem Ausland und natürlich viele politische Weggefährten kamen nach Klagenfurt. Teilgenommen hat auch Saif Gaddafi, Sohn des libyschen Revolutionsführers und persönlicher Freund Haiders (im Bild).

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Aus der Bundespolitik kamen unter anderem Bundespräsident Heinz Fischer, Kanzler Alfred Gusenbauer und sein Vize Wilhelm Molterer, die Parteichefs von SPÖ und ÖVP, Werner Faymann und Josef Pröll, aber auch Bundesratspräsident Jürgen Weiss.

Im Bild: Die Reihen der Ehrengäste am Neuen Platz in Klagenfurt.

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Die Landeshauptleute mit dem Vorsitzenden der LH-Konferenz Herbert Sausgruber an der Spitze sind vollzählig vertreten, auch Altbundeskanzler Wolfgang Schüssel hatte sich angesagt.

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Viele Präsidenten gaben sich ebenso die Ehre: Gerhard Holzinger (VfGH), Josef Moser (RH), Rudolf Hundstorfer (ÖGB) und Christoph Leitl (WK). Dazu kommen zahlreiche ehemalige FPÖ- und/bzw. BZÖ-Minister, von Karin Gastinger, Elisabeth Sickl und Monika Forstinger über Dieter Böhmdorfer, Matthias Reichhold und Michael Schmidt bis zu dem vor seinem Ausstieg aus der Politik auf ein ÖVP-Ticket gewechselte Karl-Heinz Grasser.

Im Bild: Jörg Haiders Familie hinter dem Sarg des Verstorbenen.

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Die Präsidenten der Regionen Friaul-Julisch Venetien und Veneto, Renzo Tondo und Gianfranco Galan, kamen mit Regierungsdelegationen in die Lindwurmstadt. Der Ministerpräsident von Swerdlowsk in Sibirien, wo Haider kürzlich zu Besuch war, hatte sich ebenso angesagt wie viele Botschafter und Konsuln.

Im Bild: Claudia Haider vor dem Sarg im Landhaushof.

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In der Innenstadt herrschte am Vormittag einerseits gedrückte Stimmung, andererseits schenkten am Alten Platz Standler Glühwein aus, der gerne angenommen wurde. Die meisten Geschäfte hatten geschlossen, auch am traditionellen Bauernmarkt waren lediglich einige wenige Standler gekommen.

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Eine Ehrenkompanie des Bundesheers marschierte ein und nahm ebenso Aufstellung wie Abordnungen aus dem Veneto und Friaul. Die BZÖ-Spitze und viele Vertreter der Kärntner Politik war größtenteils in Kärntner Tracht gekleidet. Bei den Trauergästen aus der Bevölkerung überwog hingegen dunkle Kleidung bei weitem.

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Nach dem Auszug aus dem Dom - Sargträger sind Bergführer aus Heiligenblut - wird der Sarg in den Konduktwagen verladen, ein Schlussgebet gesprochen, zur Abfahrt des Autos soll der Zapfenstreich intoniert werden.

Im Bild: Unter den vielen Uniformen, die im Feld der Trauergäste zu sehen waren, befanden sich auch viele Burschenschafter in traditioneller Adjustierung samt Schärpe und Kappe.

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Damit endet die offizielle Verabschiedungsfeier. Haiders Leichnam wird anschließend nach Villach gebracht, wo die Einäscherung vorgenommen werden soll. Die Einsegnung wird der langjährige Kärntner Diözesanbischof Egon Kapellari - auf Wunsch der Familie - vornehmen, der jetzige Grazer Bischof nimmt auch an der Feier im Dom teil. Wann die Urne in der Kapelle Alt St. Michael im Bärental im engsten Kreis der Familie beigesetzt wird, darüber herrscht Stillschweigen.

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