"Was ist die MA 67?"

Foto: David

Als Marktstandlerin hatte Andrea an sich schon genug einschlägige Erfahrungen mit dem Magistrat und sich mit der Zeit die Amtssprache quasi als weitere lebende Fremdsprache angeeignet. Allein: Die jüngste magistratische Kontaktaufnahme stellte sie vor ein fast unlösbares Rätsel.

Vor wenigen Tagen fand Andrea ein Kuvert hinter dem Scheibenwischer ihres Autos, das sie wie immer mit Parkpickerl und Genehmigung beim Karmelitermarkt abgestellt hatte.

Drinnen fand sich auch kein Strafzettel - sondern eine Umfrage mit dem Titel: Ihre Meinung ist uns wichtig. Helfen Sie uns, besser zu werden - MA 67. Gerne, dachte sich Andrea als ein im Grunde zutiefst hilfsbereites Wesen. Und sie las weiter, um zu ergründen, wer oder was diese MA 67 denn eigentlich sei.

Zu Beginn die Tipps zum Ausfüllen dieses Fragebogens. Doch da stand nur Sachdienliches wie bitte antworten Sie spontan oder wenn Sie sich ,verkreuzen', kreuzen Sie bitte das richtige Kästchen an ...

Und schon ging's munter los mit der spontanen Abfrage: Wie beurteilen Sie unsere Dienstleistungsqualität? - "Sicher sehr gut", dachte sich Andrea, "sofern ich wüsste, wer da welchen Dienst leistet ..." Oder: Wie beurteilen Sie die Fachkompetenz unserer MitarbeiterInnen? - "Wenn ich nur wüsste, in welchem Fach die kompetent sind ..."

Dann, als Zwischenstopp: Wenn Sie die Fragen 1 bis 9 noch einmal durchgehen, welche zwei sind für Sie die wichtigsten? Andrea wollte ins Kreuzerlkasterl schon mit mikroskopischer Schrift hineinfitzeln: "Was ist die MA 67?"

Dann aber las sie doch noch die Zusatzfragen auf der Rückseite. Und da fand sich unter Z3: Ist Ihnen bekannt, dass die Stadt Wien eigene Kontrollorgane der MA 67 für die Überwachung der Kurzparkzonen einsetzt? Andrea: "Und ich dachte immer, die nennen sich Parksheriffs."  (Roman David-Freihsl, DER STANDARD Printausgabe, 18./19.10.2008)