Graz - Montagabend gegen 18 Uhr hatte er die ersten Symptome - wie bei einer schweren Grippe. Dienstagfrüh war der zweijährige Bub aus der Obersteiermark tot. Gestorben an Gehirnhautentzündung, die durch Meningokokkenbakterien des so genannten B-Stammes ausgelöst worden war - eine Infektion, gegen die es bisher keine Impfung gibt.

Die Eltern hatten den Buben noch am Montag gegen 21 Uhr ins Landeskrankenhaus (LKH) Leoben gebracht. Doch auch die dort sofort begonnene Antibiotikabehandlung konnte den - laut Oberarzt Franz Krainer - "dramatischen Krankheitsverlauf" nicht unterbrechen.

Ob es sich in Leoben um einen Meningokokken-Einzelfall handelt, konnte am Mittwoch noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Auf alle Fälle habe man der Familie und den Freunden des Buben eine Antibiotikaprophylaxe gegeben, teilte Marianne Wassermann von der steirischen Landessanitätsbehörde mit. Ein weiteres am Dienstag mit verdächtigen Symptomen ins LKH eingeliefertes Kind hingegen sei lediglich an Grippe erkrankt.

120 Fälle pro Jahr

Pro Jahr, so Wassermann, komme es zu "120 bis 130 Meninkokokken-Erkrankungen" in ganz Österreich. Zehn Prozent davon endeten mit dem Tod. Statistisch gesehen seien Kleinkinder zwischen sechs Monaten und vier Jahren sowie Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren am häufigsten betroffen. Das scheinen auch die zuletzt bekannt gewordenen Fälle von infektiöser Meningitis zu beweisen: Ein 15-jähriger Niederösterreicher erkrankte Mitte Februar und überlebte, ein Dreijähriger aus Salzburg starb Ende Jänner.

Die gefährliche Erkrankung äußert sich unter anderem durch Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Berührungsüberempfindlichkeit, Fieber, Erbrechen und Benommenheit. Ob sie zum Ausbruch kommt oder nicht, hängt stark von der Stabilität des Immunsystems ab. (bri; DER STANDARD Printausgabe 27.2.2003)