Linköping - Schwedische Wissenschaftler haben in Erdnüssen eine Substanz entdeckt, die eine neue Waffe gegen Tuberkulose sein könnte, berichtet Upi-Science News am Dienstag. Bei Untersuchungen in Äthiopien haben die Forscher die Aminosäure Arginin, einen Stoff der in Erdnüssen vorkommt, getestet.

Nach Angaben des Forschungsteams unter Thomas Schön, Mikrobiologe an der Universität von Linköping, haben die 120 Tuberkulose Patienten, die an einer aktiven Lungen-Tb litten, nach Einnahmen von Arginin eine wesentliche Verbesserung ihres Gesundheitszustandes erfahren. Bei einer Einnahme von Kapseln mit einem Gramm Arginin, das entspricht etwa dem Äquivalent von dreißig Gramm Erdnüssen, und einer zusätzlichen Verabreichung von einem herkömmlichen Chemotherapeutikum, konnten die Krankheitserreger Mycobacterium tuberculosis zerstört werden. Arginin ist als zusätzliches Ernährung-Supplement bereits seit längerer Zeit in Verwendung, da es Stickstoffmonoxid-Werte erhöht. Diese helfen dem Körper bei der Produktion von Immunsystem-Zellen, so genannten Makrophagen.

"Billiger Lieferant für Arginin"

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die erhöhte Arginin-Zufuhr die positive Wirkung hervorrief. "Viele Nüsse enthalten den Stoff, aber Erdnüsse haben besonders viel davon und sind daher ein billiger Lieferant für Arginin", so Schön. Der Wissenschaftler denkt darüber nach, ob Erdnüsse als Ersatz für Chemotherapeutika eingesetzt werden können, räumt aber gleichzeitig ein, dass viele weitere Untersuchungen notwendig seien. "Besondere Vorsicht ist bei Erdnüssen aber deshalb gegeben, weil es zu gefährlichen allergischen Reaktionen kommen kann", so der Forscher.

Auch andere Forscher sind an Schöns Entdeckung interessiert. Scott Ferguson, Pulmologe an der Iowa State University in Iowa City erklärte, dass die Erkenntnisse vielversprechend seien, es aber wesentlich größer angelegte Studien über Arginin geben müsse, bevor es zu eindeutigen Ergebnissen kommen könne. Nach Angaben der WHO sterben jährlich rund zwei Millionen Menschen an Tuberkulose, viele davon in Entwicklungsländern. (pte)