Online-Gaming-Experten warnen vor einer neuen Blase, die bald platzen könnte. Getrieben von einem (noch virtuellen) 3G-Hype erwartet sich die Mobile-Gaming-Industrie einen wahren Höhenflug. Obwohl derzeit vor allem im asiatischen Raum Mobile-Gaming-Anbieter sprichwörtlich wie die Pilze aus der Erde schießen, macht nur ein Bruchteil davon wirklich Gewinne, berichtet die South China Morning Post (SCMP) am Dienstag.

Tiefrot

"Die Investitionen innerhalb der Branche sind derzeit größer als der gesamte Markt", warnt Sheree Tsao, Chefin des taiwanesischen Gaming-Software-Anbieters InterServ International. Dabei würden 60 bis 70 Prozent dieser Unternehmen Geld verlieren und tiefrote Zahlen schreiben. Eine große Zahl von registrierten Usern sei bei weitem noch kein Garant für Umsätze und Gewinne. Sie erinnerte an die dubiosen Bewertungen in den Zeiten der Internet-Blase, als Größen wie User Traffic oder registrierte User fast schon Bilanzzahlen waren. Außerdem sei es die Mehrzahl der Gaming-Society gewohnt, gratis zu spielen.

"Ich bin sicher, sobald die Netzwerke stehen und genügend Endgeräte da sind, wird der Markt erblühen"

Gino Yu, Chef der Hong Kong Digital Entertainment Association, schwächte die Befürchtungen Tsaos allerdings ab. Es gebe einen regelrechten Trend in Richtung Online- bzw. Mobile-Gaming. Das Problem sei die noch relativ geringe Zahl von mobilen Spielern und allgemein zu wenig gute Handy-Spiele. Gerade außerhalb von Japan und Südkorea stecke die Mobile-Gaming-Industrie noch in den Kinderschuhen. "Allerdings investieren die Großen wie Sony, Sega oder Konami immer mehr in diesen Bereich. Ich bin sicher, sobald die Netzwerke stehen und genügend Endgeräte da sind, wird der Markt erblühen", so Tsao. Auch Nokia habe mit seinem Handy-Spiele-Device N-Gage bereits den Markt betreten. Die Schlüssel zum Erfolg liegen im Pricing und in der Qualität der Spiele.(pte)