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Koreanische Raketen (offensichtlich eine Weiterentwicklung der Chineschen "Seidenraupe") auf einem Archivbild vom April 1992

Foto: REUTERS/Korea News Service

Sie sind uralt, den Chinesen nachgebaut und heißen "Silkworm" - Seidenraupe. Zwei dieser Kurzstreckenraketen schoss Nordkorea kurz vor der Amtseinführung des neuen südkoreanischen Präsidenten Roh Moo-hyun ins japanische Meer und sorgte zumindest an den Börsenmärkten für Aufregung. In Seoul und Tokio sackten die Kurse ab, während sich die versammelten Staatschefs und Außenminister in Seoul unbeeindruckt gaben.

"Harmlos" und "nicht überraschend" seien diese Tests, erklärte US-Außenminister Colin Powell. Japans Premier Junichiro Koizumi beruhigte ebenfalls und gab bekannt, dass ein Abkommen über den Stopp von Raketentests wegen der "Seidenraupen" nicht verletzt worden sei.

Die USA wussten es zuerst; die Südkoreaner reagierten kurz darauf mit einer gewissen Entrüstung; und die Japaner spielten es am Schluss dann doch hoch. Japanische Privatsender brachten Spezialsendungen über die Gefahr nordkoreanischer Raketen. Martialische Bilder und besorgte Kommentare reichten, um die Tokioter Börse auf Talfahrt zu schicken und die Menschen an den Test im August 1998 zu erinnern, als eine dreistufige Taepodong-Rakete mit einer Reichweite von 1300 Kilometern über die japanische Hauptinsel geschossen worden war.

Der neue südkoreanische Präsident nutzte die Antrittsrede, um eine klare Warnung an Pjöngjang zu senden und den Bündnispartner USA zu beruhigen: "Der Verdacht, dass Nordkorea Atomwaffen entwickelt, stellt eine große Bedrohung für den Weltfrieden dar." (DER STANDARD, Printausgabe, 26.2.2003)