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15 bis 20 Prozent der Frauen nach der Schwangerschaft haben Depressionen oder Angstzustände.

Wien – Rund 6.000 der knapp 18.000 Frauen, die 2007 in Wien Mütter wurden, haben mit depressiven Zuständen in der Zeit nach der Geburt zu kämpfen. Die postpartale Depression gilt somit als die häufigste psychische Erkrankung nach der Geburt. So sind 15 bis 20 Prozent der Frauen nach der Schwangerschaft mit Depressionen oder Angstzuständen konfrontiert. Studien belegen, dass besonders Frauen mit geringem Einkommen und niedriger Bildung sowie junge Frauen, Migrantinnen und Frauen mit Gewalterfahrung in dieser Zeit ein hohes Risiko aufweisen, an postpartalen Depressionen zu erkranken.

"Zu wenig Aufmerksamkeit"

"Den psychischen und psychosozialen Belastungen von Frauen vor und nach der Geburt wurde lange Zeit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt", so Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely, "oft werden psychische Störungen bei Frauen mit Neugeborenen nicht früh genug und dem Schweregrad angemessen wahrgenommen." Dies kann jedoch schwerwiegende Auswirkungen haben: "Nicht behandelte depressive Zustände können chronisch werden", gibt die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte Beate Wimmer-Puchinger, zu bedenken.

Das Wiener Programm für Frauengesundheit bietet in seiner Broschüre "eigentlich sollte ich glücklich sein – Ein Ratgeber für Mütter, die sich belastet fühlen, sowie für deren Partner und Angehörige" Informationen zum Erkennen einer postpartalen Depression, zu Unterstützungsmöglichkeiten und Kontaktstellen.

Die Broschüre will gezielt über das Tabu "Postpartale Depression" zu informieren. Neben dieser Broschüre für Betroffene entwickelte das Wiener Programm für Frauengesundheit psychosoziale Leitlinien für GynäkologInnen, Hebammen, Pflegepersonal, SozialarbeiterInnen, PsychologInnen und PsychotherapeutInnen, um die Betreuung von Patientinnen mit postpartaler Depression zu optimieren. Das Wiener Programm für Frauengesundheit hat auch ein Adressverzeichnis für ExpertInnen zur professionellen Weitervermittlung von Frauen mit postpartalen Depressionen zusammengestellt. (red)