"Der Furche neues Gesicht" ab Donnerstag.

Foto: Die Furche

So richtig erneuern wollen sich Wiener Wochenzeitungen augenscheinlich diesen Herbst, ob konservativ oder linksliberal. Kaum haben sich Leserin und Leser im neuen "Falter" eingewöhnt, kommt die "Furche" Donnerstag völlig neu gezogen auf den Markt. Klassische Rollenklischees kommen bei der Gelegenheit einen Hauch durcheinander.

Der "Falter" legte mit seinem jüngsten, grundlegenden Relaunch ein Bekenntnis zum Text ab. Auch wenn er etwa mit Hinweisen in Marginalspalten mehr Einstiegsmöglichkeiten in den Text bietet, wirken die Seiten sehr dicht. Die Wochenzeitung will damit und dem Hang zum Traditionellen ihren Qualitätsanspruch unterstreichen. Für den Relaunch engagierte der Falter Dirk Merbach aus Berlin für zwei Jahre als Artdirektor, der zuvor schon Artdirektor der renommierten Hamburger Zeit und des Springer-Qualitätsblattes Die Welt war.

"Die Furche" mit ihren katholisch-konservativen Wurzeln holte ihren Designer aus der Verlagsgruppe News. Dario Santangelo prägte davor elf Jahre den Auftritt des Magazinriesen mit, den Wolfgang Fellner 1992 gestartet hat. Der neue Chefredakteur der "Furche", Claus Reitan, war Gründungsredakteur von "News" und zuletzt Chefredakteur bei "Österreich", dazwischen führte er die "Tiroler Tageszeitung", vor "News" war er eine Zeit lang bei der "Welt".

"Gegenprogramm zum Falter"

Furche-Geschäftsführerin Gerda Schaffelhofer spricht denn auch auf Anfrage von einem "Gegenprogramm zum Falter" . Aber: "Ich sage nicht, dass einer von uns recht hat, aber wir machen genau das andere: sehr viele Bilder, bunter, Panoramaseiten, Weißraum, schnelle Einstiege." Die Vernewsung der Furche? "Nein, wir bieten keinen Häppchenjournalismus" , sagt Schaffelhofer. Nur "Guidelines durch den ganzen Artikel" , die schnell entscheiden ließen, "ob relevant oder nicht" für die Lektüre. Das "eher luftige" Layout ihrer Zeitung "lässt die Leute atmen beim Lesen" , findet Schaffelhofer.

Sie will das Wochenblatt als "intellektuell anspruchsvolle Zweitzeitung" neben Tageszeitungen positionieren. Weniger "zeitlose Schönheit" von Themen, sagt sie, und verspricht den Spagat zwischen Tiefgang und Analyse mit Wochenaktualität. Und:"ein bisschen Überraschung" . (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 9.10.2008)