Trattoria La Coccinella
Via Provinciale, 5
SERRAVALLE LANGHE (Cn)
Tel./Fax: +39 0173 748 220
ale@trattoriacoccinella.com

Foto: La Coccinella

Eines kann ich Ihnen raten: Schreiben Sie kein Lexikon! Vor allem nicht alleine. Darunter leidet viel. Zum Beispiel ein Fressblog wie dieser, wie Sie spätestens vorige Woche am Archivmaterial ablesen konnten. Diesmal immerhin frisch geschrieben, und zwar unmittelbar vor dem Planungstreffen der Piemont-Posse für den diesjährigen Abstecher Richtung Alba & Umgebung. Dafür muss Zeit sein. Die Sehnsucht ist groß.

Wieviel Schoko passt in Hilberg?

So rasch wird sie sich nicht erfüllen: Nach dem ersten Ausflug zwischen Ende Oktober und Anfang November hat die Posse ihre Exkursionen und Experimente (wie viele Schokodesserts passen in Herrn Hilberg, wieviel Carne Cruda in Herrn Fidler, wieviel Fonduta in Herrn Winterberger etc.?) weit nach hinten verlegt. Quasi in die Nach-Trüffel-Saison. Trüffel gibts später auch, außerdem sind die eh total überschätzt, und Steinpilze eigentlich die besseren Trüffeln. Trotzdem: Derzeit - siehe Lexikon - hab' ich geradezu Protuberanzen nach dem Tuber magnatum pico. Ja, auch Wortspiele können schmerzen.

Schon vor dem Planungstreffen ist klar: Madonna della Neive können wir auch heuer nicht auslassen. Mehr zu diesem prachtvollen Pflichtprogramm finden Sie hier. Seit vergangenem Jahr gibt's für mich ein neues Pflichtprogramm: La Coccinella in Serravalle Langhe.

Der ferne Marienkäfer

Neu ist natürlich Unsinn: Die Coccinella haben uns schon unzählige Winzer und Wirte empfohlen, der Osteriaführer sowieso, und ich war auch schon einmal dort vor fünf, sechs Jahren. Blöderweise allerdings a) im Sommer und b) um 16 Uhr. Da war nicht viel zu wollen. Und Serravalle Langhe lag nach unserem (etwas oberflächlichen Befund) ungünstig von La Morra, unserem üblichen Stützpunkt. Wer will schon nach einem piemontesischen Essen weit fahren? Deshalb kamen wir erst nach vielen, vielen Piemont-Jahren so richtig zusammen, das Marienkäferl und ich. Und wie.

Nur ein Auszug aus dem Fahrplan der Posse in Serravalle: Vitello Tonnato oder gefüllter Paprika, ein großartiger Hühnersalat (ja, das gibts) mit schwarzem Trüffel und Gemüse. Nicht nur für Fleischverweigerer ein Fischteller mit sensationellen Rohheiten von der Dorade und Garnele mit Zitronensorbet, Topinambursalat. Ochsenschwanzterrine (yeah!) mit Zwiebelmarmelade. Kürbis karamellisiert im Blätterteig mit Fonduta und Ziegenkäsesorbet, auch nicht übel. Und: In Salz gebackene Zwiebel gefüllt mit Schweinsleber. Drei Rufzeichen von drei, mindestens. Soweit die Antipasti.

Wildschwein zu mir!

Die Gnocchi mit (laut Notiz) "köstlicher Käsesauce" und Nüssen meiner Tischnachbarin habe ich nicht mehr so präsent, Ravioli gefüllt mit Fonduta, schwer ok, die Steinpilzcreme mit Kalbskopfravioli wieder eine Rufzeichenorgie.

Hauptspeisen gefällig? Dreierlei Stockfisch, gebraten auf Kartoffelpuree, im Tomatenragout und als Törtchen, kamen bei der Nachbarin sehr gut an. Kann allerdings nicht so obersuper gewesen sein wie Wildschwein und Reh mit Polenta, Kürbis und - Wiedersehen macht diesfalls Freude - der Zwiebelmarmelade. Die Tagliata vom Kalb mit Lardokruste eine Pracht, Maronipüree ist halt nicht so meins.

Piemont vorziehen!

Gehen noch ein paar Dolci? Danke, bei mir wie gewohnt nicht, aber ich kann ihnen berichten, was die Mitesser so verputzten: Crocante di Ganduia zur grunzenden Zufriedenheit des Schoko-Experten Hilberg, eine traditionelle Dessertvariation mit Nusskuchen, Panna Cotta mit Honig und Bunet, dem piemontesischen Schokoding. Cassata piemontese, Crostata mit Barolo-Birne (die Frucht, nicht wir) plus Zimteis. Auch weißes Schoko- und Kakimousse samt Maroni-Rolle.

Könnten wir den diesjährigen Piemont-Ausflug bitte doch vorziehen? Auf morgen vielleicht? Werd ich gleich beim Planungstreffen vorschlagen. Übrigens in der Schwarzen Katze in 1180. Die würde es übrigens locker in die Kategorien des Osteriaführers schaffen mit ihren äußerst leistbaren Preisen. Wie's übrigens auch der Maikäfer in Serravalle tut, obwohl das alles ziemlich teuer klingt, was wir so verfuttert haben. Besser natürlich schon der Maikäfer als die Katze.

PS: Für's erste geht's aber nach Cannes: Hat jemand Wirts-Tipps? Wäre dringend, danke!