Buchtipp:

Places of Worship
Interreligiöse Gebetsräume auf Flughäfen/
Interfaith Prayer Rooms at Airports
deut./engl.,
EUR 27,50
ISBN 978-3-902517-56-2

Erschienen im Metroverlag
Sechskrügelgasse 12
1030 Wien
+43 1 513 15 01
info@metroverlag.at

Foto: Andreas Duscha

Das Österreichische Museum für Volkskunde präsentiert noch bis 16. November in der Ausstellung "Places of Worship – Interreligiöse Gebetsräume auf Flughäfen" die Fotos von Andreas Duscha. Der in Wien lebende Künstler zeigt in seinen Arbeiten 24 dieser Räume auf Flughäfen in Asien, Europa und den Vereinigten Staaten.

Zeitgleich ist im Metroverlag der Bildband "Places of Worship" zur den Arbeiten Duschas erschienen.

Interreligiöse Gebetsräume auf Flughäfen sind für alle Konfessionen offen und tauchen seit den 1980er-Jahren vermehrt auf. Sie werden zur Ausübung von religiösen Praktiken zur Verfügung gestellt und sind eine Reaktion auf zunehmende Migration und die Globalisierung der Mobilität. Duscha dokumentiert mit seinen Fotos das Erscheinungsbild der Räume.

Da die interreligiösen Gebetsräume allen Konfessionen offen stehen, sollten sie neutral gestaltet sein und auf Symbole verzichten, die bestimmten Religionen zuordenbar sind. In seiner Fotoserie ermöglicht Duscha den direkten Vergleich der Räume miteinander. Es taucht die Frage auf, ob es eine Ästhetik quasi neutraler spiritueller Räume gibt oder ob nicht doch die vor Ort dominante Religion mit ihrer Symbolik versteckt auftaucht.

Vienna International Airport.
Foto: Andreas Duscha

Die Serie beschränkt sich auf 30 Flughäfen (unter anderem Paris Orly, Vienna International Airport, Singapore Changi Airport, Airport Dallas/Fort Worth und Hong Kong International Airport Chek Lap Kok). Trotzdem wurde darauf geachtet, alle Kontinente abzudecken. Außerdem wurde versucht, die verschiedenen religiösen Ausrichtungen der Länder zu berücksichtigen. Die großformatigen, standardisierten Aufnahmen lassen nun erstmals einen Vergleich der Räume zu, die es Passagieren ermöglichen "in einen Ort einzutreten, der völlig aus der verdichteten Bewegung des Flughafens herausgenommen ist", wie es der Kurator der Ausstellung, Herbert Justnik, in der Einleitung zum Buch beschreibt.

Airport Munich Fanz Josef Strauß.
Foto: Andreas Duscha

In dem Bildband "Places of Worship" setzen sich, auf ethnographischer, soziologischer und fototheoretischer Ebene, fünf Kultur- und Kunstwissenschafter mit Phänomenen rund um Duschas Arbeit auseinander und versuchen unter anderem zu klären, ob es überhaupt möglich ist, permanent religiöse Spannungen zu verhandeln und gleichzeitig im Flughafen – dem Inbegriff für Hochsicherheit – die Utopie des interreligiösen Dialogs umzusetzen. (red)