der vorstand des "vereins freischaffender snobisten" beschloss, anlässlich des fünfzigjährigen gründungsjubiläums, ab sofort nur mehr egomanen aufzunehmen. da sich schon die snobisten der allgemeinen wahrnehmung verweigern und alle konzentration auf das problem der wahrnehmbarkeit richten, war, so scheint es, dieser beschluss nur ein logischer entwicklungsschritt in richtung ignoranz. in wirklichkeit war es aber ein tödlicher fehler. von den neu aufgenommenen mitgliedern konnte keiner eine funktion, geschweige denn eine sinnvolle tätigkeit im verein übernehmen, sie ignorierten nicht nur den verein, sondern einzeln auch alle mitglieder, sogar den präsidenten, und mochten es ihre besten freunde sein. da die einfachen snobisten von der totalität der wahrnehmungsverweigerung immer mehr frustriert wurden, verließen sie scharenweise den verein, ohne dass es von den egomanen überhaupt bemerkt wurde. der verein vernachlässigte seine statutengemäßen tätigkeiten und pflichten, hielt keine generalversammlungen ab, machte keine meldungen mehr an die vereinsbehörde. so starb er schließlich den unehrenhaftesten tod den ein verein sterben kann - er wurde aus dem vereinsregister gestrichen. der letzte präsident hatte auch das nicht bemerkt. (Friedrich Achleitner, DER STANDARD/Printausgabe, 04.10.2008)