Bild nicht mehr verfügbar.

"Der Kuss" : eines der vielen Spitzenwerke der "Kunstschau 1908"

Foto: APA/ Belvedere

Wien - Begleitet von einem Einsatzkommando der Cobra war Gustav Klimts Der Kuss vom Oberen ins Untere Belvedere gebracht worden: als Spitzenwerk einer Ausstellung in den Prunkräumen des Prinz Eugen. Gustav Klimt und die Kunstschau 1908 ist die Rekonstruktion einer spektakulären Schau der Moderne, die anlässlich des 60-Jahr-Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph 176 Jugendstilkünstler vereinte.

Es war ein epochemachendes Ereignis auf 6500 Quadratmetern; dort, wo heute das Wiener Konzerthaus steht, wurden 1908 eigens Hallen und Pavillons aus Holz errichtet. Malstars wie Carl Moll und Oskar Kokoschka stellten aus und boten ihre Arbeiten auch zum Verkauf an. Klimt und Josef Hofmann konnten ihre Idee eines Gesamtkunstwerkes verwirklichen, die Kluft zwischen bildender und angewandter Kunst überwinden.

80 Prozent der damaligen Kunstobjekte werden nun im Unteren Belvedere gezeigt, ergänzt durch dokumentarische Fotografien, Originalpläne, Reproduktionen und direkt an die Wand geklebte Plakate. Drei detailgetreu nachgebaute Säle sollen das ursprüngliche Raumerlebnis vermitteln.
Die Schau ging zwar als wegweisend in die Kunstgeschichte ein; ein Blockbuster war sie allerdings nicht, ganz im Gegensatz zu heute, wo Jugendstil-Ausstellungen als verlässliche Publikumsmagneten gelten. (asch / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.10.2008)