Im Streit um überhöhte Abfertigungen für gescheiterte Manager will die französische Regierung nun doch zu einem Gesetz greifen. Paris werde auf Wunsch von Präsident Nicolas Sarkozy "in den kommenden Wochen" einen Gesetzentwurf vorlegen, der die sogenannten goldenen Fallschirme für Bankmanager beschränken solle, sagte Regierungssprecher Luc Chatel nach einer Kabinettssitzung in Paris.

Sarkozy hatte die Millionenabfertigungen für Manager, die ihr Unternehmen durch Fehler in Schwierigkeiten gebracht haben, vergangene Woche scharf kritisiert. Er hatte damals den Unternehmerverbänden noch die Möglichkeit gegeben, das Problem selbst zu lösen; nur wenn dies nicht gelinge, werde der Staat per Gesetz eingreifen, hatte Sarkozy damals die Rute ins Fenster gestellt.

Die Regierung sei "schockiert" über die Abfertigungen für zwei entlassene Manager der am Montag durch Frankreich, Belgien und Luxemburg geretteten Dexia-Bank. Dem ehemaligen Dexia-Chef Axel Miller stehen laut seinem Vertrag 3,7 Mio. Euro zu, wenn sein Vertrag von dem Institut aufgelöst wird. Miller hatte am Dienstagabend im belgischen Fernsehsender RTBF die Praxis der "goldenen Fallschirme" abgelehnt, wenn Manager Fehler begangen hätten. "Aber was mich betrifft, habe ich keine Verfehlung begangen", sagte er.

Bei der staatlichen deutschen Kfw-Bank ging es nach der Pannenüberweisung an die insolvente US-Investmentbank Lehman Brothers nicht ganz so harmlos ab. Der deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos stimmte der Suspendierung und Entlassung zweier Vorstandsmitglieder zu, weil grobes Fehlverhalten vermutet wird. Am Dienstag wurde laut Medienberichten ein drittes Kfw-Vorstandsmitglied seinen Job los. Mit dem Treasurer sei aber eine Vorruhestandsregelung vereinbart worden. (AFP, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.10.2008)