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"Trouble-Gum" für das Wachs-Kartell: Auf mehrere Großkonzerne kommen saftige Strafen zu.

Foto: Reuters/Zainal Abd Halim

Brüssel - Verbraucher haben jahrelang zu viel für Alltagsprodukte wie Autoreifen, Kerzen und Kaugummi bezahlt. Die EU-Kommission verhängte am Mittwoch in Brüssel eine Strafe in Höhe von 676 Mio. Euro gegen ein Wachskartell mit deutscher Beteiligung. Es ist die vierthöchste vergleichbare Kartellstrafe. Die Firmen, darunter die Ölriesen Shell und ExxonMobil sowie der deutsche Energiekonzern RWE, haben demnach über 13 Jahre Preise für Paraffinwachs durch illegale Absprachen künstlich hochgehalten. Das Mineralölprodukt wird auch zur Herstellung von Papier, Käsebeschichtungen und Klebstoffen verwendet.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes warf den insgesamt zehn beteiligten Unternehmen "Diebstahl" zulasten der Verbraucher vor. Die "Paraffinmafia", wie sich das Kartell intern nannte, sprach von 1992 bis 2005 Preise ab. Fünf der Firmen, darunter RWE und der britisch-niederländische Mineralölkonzern Shell, hielten in Deutschland zudem die Preise für das Vorprodukt Paraffingatsch künstlich hoch, das unter anderem in Spanplatten verwendet wird.

Die höchste Einzelstrafe muss mit 318,2 Mio. Euro das deutsch-südafrikanische Unternehmen Sasol bezahlen. Auf RWE kommt ein Bußgeld von 37,4 Mio. Euro zu. Auch die deutschen Firmen Hansen & Rosenthal (24 Mio. Euro) und Tudapetrol (12 Mio. Euro) wurden belangt. Shell ging straffrei aus, da der Konzern das Kartell in Brüssel anzeigte. (APA)