Rom - In Italien eskaliert wieder die Debatte über die Ausländerfeindlichkeit im Land. Für Aufruhr sorgte der Fall eines ghanesischen Studenten in Parma, der für einen Drogendealer gehalten und von sechs Straßenpolizisten in einer Kaserne brutal geschlagen wurde. Der Student berichtete, er sei vor der Schule festgenommen worden, die er abends besuchte, und als "dreckiger Neger" beschimpft und geschlagen worden. Die am Mittwoch gedruckten Fotos des verletzten Jugendlichen lösten in Italien scharfe Polemik aus.

"Null Toleranz"-Strategie

Die Stadt Parma ordnete eine Untersuchung an. Die im Fall verwickelten Straßenpolizisten wiesen jegliche Schuld zurück. Die Opposition bemängelte, das Verhalten der Polizei sei die Folge der "Null Toleranz"-Strategie der Regierung Berlusconi in punkto Immigration- und Sicherheitspolitik.

Der Fall in Parma nährt Diskussionen über den Rassismus in Italien. Vor zwei Wochen war ein 19-Jähriger aus Burkina Faso in Mailand durch einen Barbesitzer und dessen Sohn mit Eisenstangen brutal niedergeschlagen worden. Der Jugendliche war beim Diebstahl von Keksen aus der Bar erwischt worden. Als ihn die Barbesitzer sahen, gingen sie mit den Eisenstangen wild auf den Afrikaner los, beschimpften ihn und ließen ihn schwer verletzt auf der Straße liegen, wo ihm einige Freund zur Hilfe eilten. Nach einigen Stunden im Koma erlag der Mann, der seit Jahren mit der Familie in Mailand lebte, den schweren Verletzungen.

Der Fall löste eine politische Auseinandersetzung zwischen der Regierung von Silvio Berlusconi und der Mitte-Links-Opposition aus. Die oppositionelle PD (Demokratische Partei) attackierte die rechte Regierungspartei Lega Nord, welche durch ihre ausländerfeindliche Politik ein Klima des Hasses in Italien erzeuge. (APA)