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Konzernchef Ohtsubo glaubt nicht, dass eine Konsumflaute in den USA Panasonic die Bilanz verhagelt.

Foto: REUTERS/Yuriko Nakao

Der japanische Elektronikkonzern Matsushita Electric Industrial, der ab heute Panasonic heißt, hat bisher wegen der US-Krise noch keine Umsatzeinbußen gemacht. Dies sagte Konzernchef Fumio Ohtsubo gestern am Rande der japanischen Elektronikmesse Ceatec.

Keine ernsten Probleme

"Die Wirtschaft in den USA sinkt ab, aber unsere Verkäufe dort haben bisher keine ernsten Probleme", so Ohtsubo. Die Expansionspläne des Konzerns würden daher bisher nicht verändert, sagte Ohtsubo. Das Unternehmen will bis 2010 den Umsatz um zehn Prozent auf 10.000 Milliarden Yen (etwa 66,3 Mrd. Euro und die Eigenkapitalrendite auf zehn Prozent erhöhen. Er trenne strikt zwischen dem wirtschaftlichen Umfeld, die es zu managen gelte, und der Mission seines Konzerns, Produkte für die Kunden zu entwickeln und den Konzern auf künftiges Wachstum vorbereiten, so Ohtsubo.

"Die Finanzkrise dauert keine 20 Jahre."

Ohtsubo versucht mit seinen Äußerungen Befürchtungen an den Märkten vertreiben, dass eine Konsumflaute in den USA den Japanern die Bilanzen verhagelt. Bereits jetzt wird spekuliert, dass der Rivale Sony seine Jahresprognose senken muss. Sonys Marktwert sackte vorige Woche sogar erstmals seit Beginn vergleichbarer Aufzeichnungen im Jahr 1986 unter den Buchwert ab. "Wird es einen weiteren Sony-Schock geben?", fragte das Wirtschaftsmagazin Nikkei Veritas daher unter Anspielung auf das Jahr 2003, als Sony überraschend Verluste bilanzierte. Konzernchef Ohtsubo hofft offenbar, dass die Lage für Panasonic etwas komfortabler ist. Denn der Konzern ist mit einem Anteil von 50 Prozent weit weniger vom Ausland und damit der Wechselkursentwicklung abhängig als der Erzrivale. Sony erzielt 77 Prozent des Umsatzes in Übersee.

Dellen ausgleichen

Außerdem kann Panasonics schnell in Übersee wachsende Haushaltsgerätesparte mit ihren überdurchschnittlichen Profiten kleinere Dellen in der Konsumelektronik ausgleichen. Kein Handy-Ballast Und zuletzt profitiert Panasonic davon, nicht mehr mit Handys im Ausland aktiv zu sein. Sonys Joint Venture mit Ericsson hingegen strauchelt. Marktforscher Gartner zufolge ist Sony Ericssons Marktanteil bei Mobiltelefonen im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent auf 7,5 Prozent gefallen. Panasonic hingegen setzt auf audio-visuelle Produkte wie Flachfernseher und Digitalkameras. Die sieht der Chef von Panasonics Sparte für Audio-Visio-Produkte, Toshihiro Sakamoto, als relativ krisensicher an.

Fernsehmarkt mit dramatischem Wandel

Der Fernsehermarkt verschiebe sich "dramatisch" zu hochauflösenden Inhalte, sagt Sakamoto. Besonders in den USA, wo sich hochauflösendes Fernsehen (HD-TV) bereits auf dem Vormarsch befindet, setzt das Unternehmen daher trotz Krise auf Umsteiger von herkömmlichen zu HD-TVs. "Wenn das bei Fernsehern passiert, zieht das auch andere Bereiche wie Digitalkameras mit", erwartet Sakamoto. Bisher geht in den USA die Rechnung auf. Das Geschäft mit Flachbildfernsehern und Digitalkameras verlaufe wie erwartet. Nur das Firmenkundengeschäft hänge zurück. Kleine Sorgen bereiten allerdings China und Europa, wo die Verbreitung von HD-TV hinterherhinkt. Die beiden Regionen entwickelten sich leicht unter Plan. In Europa klafft das Bild allerdings weit auseinander. Deutschland, Großbritannien und Frankreich liefen gut, Italien und Spanien "sehr schlecht", so Konzernchef Ohtsubo. (mako/DER STANDARD, Printausgabe vom 1.10.2008)