Wien - Ein ähnliche Diskussion, wie sie um Bioethanol und seine Verträglichkeit bei "normalen" Autos stattfindet, wird derzeit um Biodiesel geführt. Deutsche Autohersteller warnen, dass der Einsatz von B7 (93 Prozent normaler Diesel, sieben Prozent Biodiesel) etwa die Gummidichtungen von Personenkraftwagen schädigen könnten.

In Deutschland gibt es den Plan, B7 ab Anfang 2009 einzusetzen. In Österreich würde man in diesem Fall nachziehen, sagt Reinhard Thayr, Geschäftsführer der Arge Biokraftstoffe. Allerdings kritisiert er, dass Abstimmungen auf Normen-Ebene vernachlässigt worden seien. "So etwas darf nicht nur aufgrund von politischen Entscheidungen eingeführt werden", sagt er. "Vor allem muss man da mit der deutschen Autoindustrie reden."

Allerdings seien Adaptionen bei B7 - im Gegensatz zu höheren Beimischungen bei Bioethanol - relativ leicht zu bewerkstelligen. "Wir gehen davon aus, dass es B7 schon in mittlerer Zukunft geben wird. Thayr: "Das ist relativ leicht." Anders bei B100 (ausschließlich Agrardiesel), bei dem viel Abstimmungsarbeit bei Frächtern und Nutzfahrzeugen notwendig sei.

Im Weg steht bei höheren Biodiesel-Beimischungen auch die Rohstoffsituation. Der Preis für Raps ist in die Höhe geschnellt. Thayr meint, dass schon bald ausreichend Raps zur Verfügung stehen werde - "in Osteuropa wird jetzt überall angebaut". Allerdings werde zu sehr auf Raps als Grundrohstoff fixiert. Altspeiseöle, ein ansonsten teuer zu verwertender Reststoff, sei noch nicht im möglichen Ausmaß genutzt. Die Biodiesel Vienna, Österreichs größtes Biodiesel-Werk, hat ihre Kapazität von 95.000 auf 140.000 Tonnen ausgebaut und setzt auch auf Altspeiseöle.

Palmöl, erklärt Thayr, sei in Österreich als Biokraftstoff kein Thema: "Da wird der Branche immer vorgeworfen, auch am Abbau von Regenwald schuld zu sein. Das ist reine Polemik. Palmöl hätte als Diesel nicht die notwendige Wintertauglichkeit."(Johanna Ruzicka. DER STANDARD, 1.10.2008)