Frankfurt/Main - Der Börsenkrach an der New Yorker Wall Street zum Beginn dieser Woche hat Erinnerungen an den massiven Kurseinbruch vor gut 21 Jahren wach werden lassen. Am 19. Oktober 1987 rauschte der Leitindex Dow Jones um insgesamt 22,6 Prozent nach unten (minus 508 Punkte). Der Absturz des Börsenbarometers am sogenannten "Schwarzen Montag" war der prozentual größte, den die Wall Street nach dem Zweiten Weltkrieg bisher erlebt hat. Der Kurseinbruch zum Beginn dieser Woche dagegen war mit Minus 777,7 Zählern der in Index-Punkten größte. Prozentual betrachtet stürzte der Dow Jones um sieben Prozent ab.

1987 wurde zusammen mit den Verlusten an den Tagen vor dem Schwarzen Montag knapp eine Billion Dollar (699 Mrd. Euro) Börsenwert vernichtet, in dieser Woche waren es rund 1,2 Billionen Dollar - an einem einzigen Tag. Nach dem Schwarzen Montag 1987 gerieten auch andere Börsen rund um den Globus in eine Abwärtspirale: In Europa, Asien und Australien rutschten mehrere Leitindizes innerhalb von nur zwei Wochen zwischen 20 und 45 Prozent nach unten.

Anders als in dieser Woche sind die Ursachen für den Börsencrash 1987 weniger leicht zu deuten. Der damalige US-Präsident Ronald Reagan beteuerte, mit der US-Wirtschaft sei alles in Ordnung. Alle Wirtschaftsindikatoren deuteten auf eine gesunde Entwicklung hin. Als eine der wahrscheinlichsten Ursachen vermuten Finanzexperten eine Spekulationsblase am US-Aktienmarkt. Der Dow Jones hatte seinen Zählerstand zwischen 1985 und 1987 nahezu verdoppelt. Die Entwicklung der Aktienkurse stand in keinem Verhältnis zu den Gewinnen der Unternehmen. Es wird vermutet, dass im Oktober 1987 erste Anzeichen einer konjunkturellen Eintrübung für einen Stimmungsumschwung unter den Börsianern sorgten, was den Crash womöglich auslöste. Hinzu kam Angst vor einen Wertverlust des Dollars. (APA)