Bregenz- Die Landes- und Hypothekenbank Vorarlberg (Hypo Landesbank) will ihre Liechtenstein-Tochter abstoßen. "Wir haben die Chancen des Bankplatzes Liechtenstein umfassend geprüft und dem Aufsichtsrat - wenn Käufer und Preis stimmen - den Verkauf unserer Tochterbank vorgeschlagen", erklärte am Montag Vorstandsvorsitzender Jodok Simma in einer Aussendung. Noch im März war ein Ausstieg aus der Liechtenstein-Tochter kein Thema gewesen.

Die Hypo Vorarlberg - die Miteigentümer aus dem Kreis der deutschen Landesbanken hat - ist nicht die erste Hypo in Österreich, die sich aus einer Liechtenstein-Bankbeteiligung zurückzieht. Zuvor hat schon die zur Bayerischen Landesbank (BayernLB) gehörende Kärntner Hypo Group Alpe Adria ihre Mehrheit an ihrer Tochterbank im Fürstentum abgegeben, die Bayern machten dem Vernehmen nach Druck auf einen Totalausstieg.

Der Vorarlberger Hypo-Chef Simma gab heute als Grund für die Verkaufsabsicht an, dass zukünftig mit einer deutlichen Verschiebung von mitteleuropäischen Kunden zu Kunden aus Asien, den ehemaligen GUS-Staaten, dem Mittleren Osten und Südamerika zu rechnen sei. Das übersteige aber das Marktgebiet, das man sich als Landesbank zum Ziel gesetzt habe. Im Geschäft mit Liechtensteiner Firmen und Privatkunden, das künftig von der Hypo Landesbank betreut werden soll, sah Simma aber auch in Zukunft Potenzial.

Die Hypo Vorarlberg-Tochter in Vaduz hat 2007 - nach einem Gewinnsprung - einen Jahresgewinn nach Steuern von über 13 Mio. Schweizer Franken (8,27 Mio. Euro) erzielt. Es wurden 2007 in Liechtenstein 1,95 Mrd. Schweizer Franken (1,24 Mrd. Euro) an Kundengeldern betreut. Noch bei der Bilanzpressekonferenz im März hatte Simma erklärt, dass ein Ausstieg aus der Liechtenstein-Tochter kein Thema sei.

Steuer-Affäre

Aufregung um die Liechtenstein-Tochter der Hypo Vorarlberg war vor einem halben Jahr aufgekommen, als in der Affäre um Steuerhinterziehung betuchter Kunden über Liechtenstein-Konten in Deutschland auch Beteiligungen deutscher Banken im Fürstentum ins Kreuzfeuer der Kritik geraten waren. Über die 1998 eingegangenen Viertelbeteiligung einer Bankengemeinschaft aus Baden-Württemberg (heute LBBW und der L-Bank) an der Hypo Vorarlberg sind diese beiden deutschen Banken indirekt an der Vorarlberger-Hypo-Tochter in Vaduz engagiert.

Die Vorarlberger Grünen hatten das Engagement der Hypo Landesbank in Liechtenstein damals ebenfalls infrage gestellt, Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) als Eigentümervertreter hatte aber erklärt, dass die Bank keine illegalen Geschäfte betreibe.

Wie Simma weiters bekanntgab, wird die Hypo Landesbank ihre Filialen in Wien, Graz und Wels sowohl im Firmenkundengeschäft, aber auch im Bereich Private Banking und Vermögensverwaltung weiter ausbauen. Zudem werde das Engagement in der Schweiz erweitert, wo die Hypo Landesbank in St. Gallen seit zehn Jahren mit einer Niederlassung vertreten ist. "Für Jahresbeginn 2009 ist mit einem zweiten Standort in Kreuzlingen ein nächster Expansionsschritt im Schweizer Markt geplant", sagte Simma. (APA)