Candida albicans unter dem Mikroskop

Foto: Karl Kuchler

Wien - Viele Menschen kennen Pilzinfektionen als lästige, aber ansonsten eher harmlose Erkrankungen. Unter bestimmten Umständen, wenn etwa das Immunsystem geschädigt ist, können Pilzinfektionen sehr rasch lebensbedrohliche Züge annehmen. Um künftig effektivere Therapien gegen diese Erkrankungen entwickeln zu können, hat sich das eigens dafür gegründete Christian Doppler Labor für Infektionsbiologie "PathoFUN" in Wien die Erforschung von krankmachenden Pilzen auf molekularer Ebene zum Ziel gesetzt. Das Labor wird am Dienstag, 30. September, eröffnet.

Therapie häufig erfolglos

Infektionen mit Candida-Pilzen sind vor allem als Haut- oder Nagelpilz bekannt. Unter den Aspergillus-Arten finden sich viele, klassische Schimmelpilze, die auf verdorbenem Obst ebenso zu Hause sind, wie in ständig feuchten Wänden. Beide Gruppen können vor allem für abwehrgeschwächte Menschen zum Problem werden, gegen das die Medizin meist nur stark mit Nebenwirkungen verbundene Medikamente zur Verfügung hat. Nicht selten versagt die Therapie völlig.

Aspergillus ist besonders gefürchtet, wenn das Immunsystem eines Menschen wegen einer Chemotherapie, oder HIV-Infektion oder auch wegen einer Organtransplantation geschädigt ist. Auf Intensivstationen können dagegen Candida-Pilze zur Gefahr für die Patienten werden.

Neue Wirkstoffe erforschen

In Zusammenarbeit der Max F. Perutz Laboratories und der Intercell AG wollen die Wissenschafter um Laborleiter Karl Kuchler in den Räumlichkeiten des Campus Vienna Biocenter das Problem systematisch angehen. Dabei sollen vor allem auf molekularer Ebene jene Strategien erforscht werden, wie die Pilze es schaffen, sich in einem befallenen Organismus breit zu machen. Im Zentrum des Interesses stehen auch die Zelloberflächen der Mikroorganismus als Ansatzpunkt für neue Wirkstoffe gegen die Erkrankungen. (APA)