Politfreier Samstagabend im Fernsehen: die Ruhe vor dem Sturm. Wer die letzten Wahlauftritte verpatzt hatte, konnte daran nun auch nichts mehr ändern. Hansi Hinterseer machte im ORF alle noch zu brechenden Wahlversprechen vergessen, während man sich im deutschen Fernsehen blendend unterhalten konnte.

"Mensch gegen Tier" heißt die neue Show, mit der RTL endlich die überzeugendsten TV-Niedlichkeiten (aufgeweckte Kinder und putzige Tierchen) mit ein bisschen Action, ein bisschen Spannung und Wettbewerbsdruck zusammen vorführen kann.

Die Dreikäsehochs nämlich sitzen bei Marco Schreyl auf der "Wetten dass"-Bank, tätscheln tollpatschigen Pinguinen das nasse Köpfchen und schätzen dann ein, wer (Mensch oder Pinguin) länger unter Wasser bleiben, wer (Puma oder Profisportler) höher springen kann oder wer (Gepard oder Speedbiker) das 200-Meter-Rennen gewinnt.

Im Ersten zeigte inzwischen Paul Potts als Gast von Frank Elstner in "Verstehen Sie Spaß?" auch dem deutschen Publikum, was ein wirklich guter Auftritt ist. Der ehemalige Supermarktverkäufer aus Bristol trat im Vorjahr in der Talenteshow "Britain's Got Talent" schiefbezahnt und mit treuherzigem Blick ungeschickt vors Primetime-Mikrofon - um dieses aller grobschlachtigen Ausstrahlung zum Trotz mit klarsten, herzerschütterndsten Operntönen zu beflöten. Jetzt ist der Mann ein Profi mit Millionenverträgen und Nummer-eins-Hits. Gekonnt, getan! (ih/DER STANDARD, Printausgabe, 29.9.2008)