Minsk - Im weißrussischen Staatsfernsehen sind nun doch keine Oppositionsvertreter zu Wort gekommen. Zwei Oppositionspolitikern waren im Zusammenhang mit den Parlamentswahlen am Sonntag nach Berichten des Online-Portals "BelarusNews" vom staatlichen Senders ONT zu der Live-Talkshow "Die Wahl" eingeladen worden. Die beiden hätten demnach angenommen und wollten ihre Bewertung des Wahlverlaufes schildern. Der Sender zog die Einladung laut dem Pressedienst der Vereinigten Bürgerpartei aber zurück, berichtet "BelarusNews" am heutigen Dienstag.

Die Oppositionskandidaten Jaroslaw Romantschuk und Ales Michalewitsch nahmen an der Fernsehdebatte am gestrigen Montag nicht teil. Nach Angaben Romatschuks, erhielt er einen Anruf vom TV-Sender mit der Mitteilung, dass seine Teilnahme noch "in Abstimmung" sei. Sollte er keinen weiteren Anruf erhalten, hieße das, dass er nicht eingeladen werde. Ein neuerlicher Anruf sei ausgeblieben. Beim Versuch die Gründe für die Absage zu erfahren, sei ihm geantwortet worden: "Die Opposition hat verloren, worüber soll man sich mit Ihnen unterhalten?".

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatte erhebliche Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenauszählung vom Sonntag kritisiert. Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko forderte den Westen auf, die gegen sein Land verhängten Sanktionen aufzuheben. Die Europäische Union und die USA werfen dem Land die Verletzung von Grundrechten vor und haben Sanktionen verhängt, darunter ein Einreiseverbot für Lukaschenko. (APA)