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Hollywood-Legende Paul Newman starb 83-Jährig an den Folgen einer Krebserkrankung.

Foto: AP/Kevin Frayer

New York - Hollywood trauert um eine Legende: Oscar-Preisträger Paul Newman ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Er erlag in seinem Haus in Westport im US-Bundesstaat Connecticut einem langen Kampf gegen den Krebs. Newman galt als einer der größten Schauspieler Hollywoods - ein Multitalent, das den unterschiedlichsten Figuren einen glaubwürdigen Charakter verlieh. Millionen von Menschen liebten seinen Charme, seinen leise-ironischen Unterton und seine berühmten stahlblauen Augen.

Der Superstar litt Medienberichten zufolge seit langem an Lungenkrebs. Nach Angaben seiner Stiftung "Newman's Own Foundation" starb er bereits am Freitag. Schauspieler-Kollegen hoben die menschliche Größe Newmans hervor. "Ich habe einen echten Freund verloren. Er hat mein Leben - und dieses Land - durch sein Dasein besser gemacht", sagte Robert Redford (72), der 1969 erstmals mit Newman für die Westernkomödie "Butch Cassidy und Sundance Kid" vor der Kamera stand. 1973 drehten sie dann die beliebte Gaunerkomödie "Der Clou".

Newman spendete über 200 Millionen Dollar

Für seine Rolle in dem Kultfilm "Die Farbe des Geldes" bekam der Schauspieler 1987 den Oscar als bester Hauptdarsteller; bereits zuvor war er mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk geehrt worden. Herausragend war auch sein soziales Engagement: Mit der von ihm gegründeten Spaghetti-und Salatsoßenfirma "Newman's Own" und seiner Stiftung spendete er mehr als 200 Millionen Dollar für gute Zwecke - oft für krebskranke Kinder.

"Er wird mir fehlen, er wird jedem von uns fehlen, es gibt keinen anderen wie ihn", sagte die Schauspielerin Meryl Streep. "Er hatte ein Leben, auf das er stolz sein kann - seine Familie, seine wohltätige Arbeit." Sein ganzes Leben lang habe Newman Millionen von Dollar für wohltätige Zwecke ausgegeben. Julia Roberts, die in einem seiner Sozialprojekte mitgearbeitet hat, nannte Newman ihren Helden. "Paul Newman war der ultimative coole Typ. Männer wollten wir er sein, und Frauen beteten ihn an. Er war eine amerikanische Ikone, ein brillanter Schauspieler, ein Renaissance-Mann und ein großzügiger, aber bescheidener Philanthrop", sagte Arnold Schwarzenegger.

18 Monate Kampf gegen Krebs

Schon seit Monaten hatte es Gerüchte um den schlechten Gesundheitszustand des Stars gegeben. Sein langjähriger Geschäftspartner A.E. Hotchner sagte im Juni, Newman kämpfe seit 18 Monaten gegen den Krebs. Der Schauspieler selbst ließ erklären, ihm gehe es gut. Das vielleicht letzte Pressefoto zeigte ihn abgemagert und zerbrechlich, aber immer noch voller Charme vor seiner Zweitwohnung in New York.

Bereits vor einem Jahr hatte sich die Hollywood-Ikone nach fünf Jahrzehnten im Filmgeschäft von der Leinwand verabschiedet. "Ich habe es 50 Jahre lang gemacht. Jetzt reicht es", erklärte er. Damit platzte auch das letzte gemeinsame Projekt mit Robert Redford - die Romanverfilmung "A Walk in the Woods". Newman fühle sich zu alt dafür, sagte Redford. "Es bricht mir das Herz."

Am 26. Jänner 1925 in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio als Sohn eines erfolgreichen jüdischen Sportartikelhändlers und seiner katholischen Frau geboren, studierte Newman zunächst an der Theaterschule der Yale Universität; schon kurze Zeit später zog es ihn nach New York an das berühmte Actors Studio von Lee Strasberg, wo die Meisterregisseure Elia Kazan und Martin Ritt zu seinen Lehrern gehörten.

Bekannt machte ihn 1953 die Broadway-Produktion "Picnic". Seine Rolle als orientierungsloser Student brachte ihm einen Vertrag in Hollywood ein - auch wenn sein Debüt in dem religiösen Kostümschinken "Der silberne Kelch" 1954 ein Flop wurde. Die erste Oscar-Nominierung folgte schon bald darauf: In der Tennessee-Williams-Verfilmung "Die Katze auf dem heißen Blechdach" glänzte der Newcomer 1958 als rebellischer Sohn an der Seite von Elizabeth Taylor.

Es folgten weitere Erfolge wie "Haie der Großstadt" (1961), "Der Wildeste unter Tausend" (1963), "Der Unbeugsame" (1967) und "The Verdict" (1982). Insgesamt sieben Mal war der Schauspieler für den Oscar nominiert, ehe er die begehrte Trophäe 1987 für die Rolle des alt gewordenen Billard-Hais Eddie Felson in Martin Scorseses "Die Farbe des Geldes" entgegennehmen konnte. Ein Jahr zuvor hatte die Oscar-Akademie ihn für sein Lebenswerk geehrt. 1994 erhielt er einen weiteren Sonder-Oscar für sein sozialpolitisches Engagement.

Newman hat alles gespielt: Ganoven und Polizisten, Draufgänger und Schlitzohren, leidenschaftliche Liebhaber und pflichtbewusste Ehemänner - immer war das Team von seiner Professionalität und Kollegialität begeistert. Zuletzt war er 2002 in dem Verbrecherdrama "Road to Perdition" auf der Leinwand zu sehen. Daneben führte er auch selbst Regie, erstmals 1968 in dem einfühlsamen Frauenporträt "Die Liebe eines Sommers", in der seine zweite Ehefrau Joanne Woodward die Hauptrolle übernahm.

Mit Oscar-Preisträgerin Woodward war der leidenschaftliche Hobbyrennfahrer und langjährige Kettenraucher seit 1958 verheiratet. Im Jänner konnten die beiden noch Goldene Hochzeit feiern. Aus der Verbindung stammen drei Töchter. Aus erster Ehe hatte der Schauspieler ebenfalls drei Kinder, der Sohn starb 1978 an einer Überdosis Drogen und Alkohol. Eine von Newman gegründete Stiftung kämpft seither gegen Drogenmissbrauch unter Jugendlichen. Daneben setzte sich der Superstar stets für Frieden und Bürgerrechte ein. "Du kannst nicht aufhören, ein Staatsbürger zu sein, bloß weil Du einen Ausweis bei der Schauspielergewerkschaft hast", sagte er einmal. (APA/dpa)