Am Schluss trennen sich die Wege der beiden Mondreisenden - ohne Trauer, einfach so. Es soll ja auch nicht für immer sein.

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Davon haben wahrscheinlich viele Kinder (und Erwachsene natürlich) schon geträumt: einmal auf dem Mond zu landen. Was für unsereiner unerreichbar bleibt, ist für den Jungen im vorliegenden Buch nur ein Klacks. Der Weg nach Hause heißt das Buch von Oliver Jeffers. Alles geschieht wie nebenbei. Der Bub findet ein Flugzeug in seinem Schrank, wirft sich in sein Fliegeroutfit, und schon rast er los - immer höher, bis der Motor stottert. Notgelandet wird dann schnell auf dem Mond. Warum nicht? Ist ja nichts dabei. Macht ja auch jemand anderer. Ein Marsmännchen, das Probleme mit seinem Ufo hat. Zusammen wird überlegt, wie man beide Fluggeräte wieder flottkriegt. Aber nichts leichter als das: Der Junge springt schnell mit einem Fallschirm ins Meer, schwimmt nach Hause, klettert, mit seinem Reparaturset bepackt, auf einen hohen Berg und befördert sich an einem Seil, das das Marsmännchen hinunterhält, wieder zurück auf den Mond.

Jeffers erzählt das Unglaubliche wie eine Selbstverständlichkeit. Da gibt es nichts Geheimnisvolles, die Mondreise wird vom Jungen erlebt wie eine Fahrt, sagen wir einmal, ins Burgenland. Ufo, Marsmännchen, alles normal, oder? Genau dies ist der Trick, mit dem er Kinder ab drei Jahren ins Staunen bringt. Die lustig gezeichneten, bunten Figuren unterstützen den schmalen Text. Flüssig und freundlich liest sich das Buch. Am Schluss trennen sich die Wege der beiden Mondreisenden - ohne Trauer, einfach so. Es soll ja auch nicht für immer sein. (Peter Mayr, DER STANDARD Printausgabe, 27./28.09.2008)

Oliver Jeffers, "Der Weg nach Hause". € 13,30 / 32 Seiten. Belz&Gelberg, Basel 2008