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Leopold Wagner wurde 80 Jahre alt.

Foto: APA/Egggenberger

Der große alte Mann der Kärntner Sozialdemokratie, Leopold Wagner, ist tot. Kärntens bis dato längstdienender Landeshauptmann verstarb in der Nacht auf Freitag im 81. Lebensjahr. Wie kein Politiker vor ihm hat der 1927 geborene Arbeitersohn Kärnten geprägt. Drei Perioden lang, von 1974 bis 1988, regierte Wagner das Land mit harter Hand und absoluter Mehrheit: eine Leistung, die bis heute unübertroffen ist. Nicht einmal BZÖ-Landeshauptmann Jörg Haider, dem bis dato die "Absolute" versagt blieb, kann da je an seinen Vorgänger heranreichen.

Seinen "Erben" in der Kärntner SPÖ blieb Leopold Wagner ein nie erreichbarer Übervater, der parteiintern durchaus auch umstritten war. Denn Wagner öffnete die Sozialdemokratie im Sog des Ortstafelsturms, der seinen Vorgänger Hans Sima hinwegfegte, für Deutschnationale und Ewiggestrige. Damit gelang es ihm zwar, die Absolute zu sichern. Sein Bekenntnis, ein "hochgradigerHitlerjunge" gewesen zu sein, führte aber zur Spaltung der SPÖ mit andauernden Lagerkämpfen, die letztlich nur Jörg Haider nutzten. Dennoch hat Wagner, als Haupt des übermächtigen Dreigestirns mit Erwin Frühbauer und Rudolf Gallob, Kärnten maßgeblich modernisiert. Stoppen konnten ihn 1988 nur die Kugeln eines enttäuschten Schulkameraden, der den Machtmenschen Wagner buchstäblich vom Landesthron schoss. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD-Printausgabe, 27./28. September 2008)