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Foto: APA/AP/Amel Emric

Als Opfer der Verbrechen gegen die Menschlichkeit ignoriert: Frauen, die den Völkermord überlebt haben - und Opfer einer verbreiteten Kriegstaktik wurden. Der systematischen Vergewaltigung.

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Belgrad - Mehrere serbische Menschenrechtsorganisationen haben am Donnerstag die jüngste Anklageschrift gegen den ehemaligen Präsidenten der bosnischen Serbenrepublik, Radovan Karadzic, kritisiert, welche die Anklage des UNO-Kriegsverbrechertribunals diese Woche dem UNO-Senat zustellte. Die Tribunalsanklage habe es unterlassen, auch Vergewaltigungen als Teil der Kriegsstrategie in die Anklageschrift aufzunehmen, teilte die Belgrader NGO "Frauen im Schwarz" mit.

Weibliche Opfer an den Rand gedrängt

Die Menschenrechtlerinnen appellierten an das UNO-Tribunal, diesen Umstand zu analysieren und in die Anklageschrift als einen besonderen Punkt die "Vergewaltigungen als Teil der Kriegsstrategie" aufzunehmen. Die Tribunalsanklage habe mit ihrer Entscheidung die weiblichen Opfer an den Rand gedrängt und die Erfahrungen von vergewaltigten Frauen und sonstigen weiblichen Kriegsopfern negiert, sagen serbische Menschenrechtlerinnen.

In der jüngsten Anklageschrift werden Karadzic in elf Punkten Völkermord nicht nur in der ehemaligen muslimischen Enklave Srebrenica, sondern auch anderswo in Bosnien-Herzegowina sowie weitere Kriegsverbrechen angelastet. Karadzic wurde am 21. Juli, fast dreizehn Jahre nach dem Kriegsende in Bosnien, in Belgrad festgenommen. (APA)