Ich war mir selbst voraus. Meinen ersten „Kinderwagen" im Standard schrieb ich 1996. Damals war der Wurm nicht einmal noch als Glitzern in den Augen seiner Eltern vorhanden, weil wir uns noch nicht kannten. Ich schnappte meine zu der Zeit 2 1/2 und 1 1/2 Jahre alten Cousinen (mein Onkel war ein später Jungpapa) und ging mit ihnen Testautofahren. Es war ein Citroën Saxo.

Nach dem Erscheinen des Artikels rief mich der damalige Pressedirektor an. Er war sehr, sehr sauer. Längst in Pension, lächelte er noch immer eher säuerlich, sobald er mich im Lauf der Jahre sah.
Was war passiert? Ich titelte: „Der fatale Windelöffner". Damals hatten Autositze noch abstehende Hebel. Beim Reinklettern blieben die Mäuse immer mit der Hose hängen. Ich fragte - berechtigt: Was, wenn die Windel deswegen reißt? „Aber muss das auch in den Titel?", fuhren mich die Cits an.

Jetzt wollte ich diese Woche, zwölf Jahre und zwei Monate später, Wiedergutmachung betreiben und den neuen Citroën Berlingo als gelungenen „Kinderwagen" loben - wegen der beiden Schiebetüren, der breiten Heckklappe und den einzeln herausnehmbaren Rücksitzen. Und dann wird die Mama vom Wurm krank und der Wochenendausflug mit komplettem Wurmzeug abgesagt. Ich werde es aber nachholen. Nicht sauer sein. (szem)