Wien - "Die Gesundheit der Jugend hat sich in den letzten zehn Jahren verschlechtert", warnte ÖVP-Sportsstaatssekretär Reinhold Lopatka bei einer Pressekonferenz in Wien. Gemeinsam mit dem Forum Land präsentierte er die Kampagne "Gesund (er)leben", die Kinder und Jugendliche zu regelmäßigem Sport und richtiger Ernährung anregen soll. Anlass ist die Gesundheitsstudie "Helena", die der Jugend ein schlechtes Gesundheitszeugnis ausstellt.

Frauen unterrepräsentiert

Der dringendste Aufholbedarf in Sachen Bewegung bestehe in den ländlichen Regionen Österreichs, denn hier sei oft der Zugang zu Sporteinrichtungen erschwert, betonte Lopatka. Im Vereinssport sind Frauen unterrepräsentiert: "Nur zwei Prozent der 540.000 im österreichischen Fußball Aktiven sind Frauen", verdeutlichte der Sport-Staatssekretär. In den Nachbarstaaten liege diese Quote bei über zehn Prozent, sie sollten Österreich Vorbild sein. Durch speziell ausgebildete Bewegungstrainer solle zudem auch die bäuerliche Bevölkerung verstärkt zu Sport angeregt werden, um ihre einseitige körperliche Arbeit auszugleichen und sich zu entspannen. Derzeit betreiben nur sechs Prozent der Bauern Sport.

Zu viele Automaten mit Softdrinks

Bei der städtischen Jugend mangelt es am Bewusstsein für gesunde Ernährung. "Helena" bezeichnet 28,5 Prozent der Wiener Burschen als übergewichtig, damit liegt die Bundeshauptstadt über dem Europaschnitt von 27,6 Prozent; 16,4 Prozent der Mädchen sind betroffen. Fritz Kaltenegger vom Forum Land hielt es für bedenklich, dass nur jede zweite Wiener Schule frisches Obst anbiete, während in 80 Prozent der Schulen Automaten mit zuckerhaltigen Softdrinks und ungesunden Snacks stehen. Erst ausgeglichene Ernährung könne präventiv der Zivilisationskrankheit Fettleibigkeit entgegenwirken, in Verbindung mit ausreichender Bewegung.

Konkrete Maßnahmen gegen diese Entwicklungen trifft die Kampagne "Gesund (er)leben". Eine Broschüre gibt Schülern und Lehrern Anleitungen zu einem gesunden Lebensstil, im Frühjahr 2009 ist ein Preisausschreiben mit österreichweiten Projekttagen zum Thema Ernährung und Bewegung geplant. Auch spezielle Bewegungsprogramme und Workshops in lokalen Sportvereinen nehmen sich des Themas an. (APA)