Ried - Rapid Wien ist am Dienstagabend erstmals nach zweieinhalb Monaten in der Bundesliga wieder als Verlierer vom Platz gegangen. Die Hütteldorfer, die zuvor nur im Auftaktmatch bei Sturm Graz (1:3) ohne Zähler geblieben waren, unterlagen in Ried verdient 0:1 (0:0) und liefen damit Gefahr, nach den Mittwochspielen der 10. Runde die Tabellenführung an den Erzrivalen Austria zu verlieren.

Der als Taktikfuchs bekannte Ried-Trainer Paul Gludovatz, der bereits beim 1:1 (0:0) am Freitag in Wien den Offensivdrang der Rapidler mit einem ausgeklügelten Defensivkonzept geschickt unterbunden hatte, stellte seine Mannen diesmal noch besser ein und schaffte damit etwas, das zuletzt Mattersburg am 14. März dieses Jahres gelungen war: Rapid blieb ohne Treffer.

Unsere Stürmer waren sehr gut zugedeckt

Rapid-Kapitän Steffen Hofmann wusste, warum der Torjubel der Grün-Weißen diesmal ausblieb. "Wir haben keine Torchancen gehabt. Es war sehr schwer, unsere Stürmer waren sehr gut zugedeckt und je länger das Spiel gedauert hat, umso weniger ist uns eingefallen. Beim Gegentor waren wir zu passiv", lautete der treffende Kommentar des deutschen Mittelfeldregisseurs, der sich diesmal überhaupt nicht zu entfalten wusste.

"Wir sind nicht hier hergekommen, um zu verlieren. Aber es ist nun einmal so, dass man auswärts nicht immer gewinnen kann. Jetzt müssen wir so schnell wie möglich wieder auf die Beine, weil ein schweres Spiel gegen Sturm Graz ansteht", betonte Hofmann, dass nur wenig Zeit bis zum Schlagerspiel am kommenden Sonntag im Hanappi-Stadion gegen die Steirer bleibt.

Ried nun gegen Altach

Ried bekommt es dagegen am Samstag auswärts mit Tabellenschlusslicht Altach zu tun. "Gegen Altach wird es wahrscheinlich schwieriger als heute", blickte auch Gludovatz bereits in die Zukunft. Trotz des verdienten Sieges dank des Treffers von Ulmer (Gludovatz: "Er war stark") fand der ehemalige ÖFB-Nachwuchs-Erfolgscoach ein Haar in der Suppe. "Ich bin nur zum Teil zufrieden. Die ersten 20 Minuten waren eine Zitterpartie. Im Konter waren wir gefährlich, wir müssen aber trotzdem noch effektiver in der Chancenauswertung werden", erklärte "Perfektionist" Gludovatz auch im Hinblick auf das Gastspiel in Vorarlberg.

"Es hat aber auch viel Positives gegeben, und wir haben eine solide Basis, aber nicht mehr. Wir haben wieder gezeigt, dass wir ein Team sind. Ich hoffe, die Spieler wissen, dass wir permanent so wie heute spielen und auch im Grenzbereich arbeiten müssen", forderte der Burgenländer weiter vollen Einsatz von seinen Spielern, von denen Stefan Lexa diesmal wohl der beste Mann auf dem Platz war. "Wir haben wieder ein super Rezept gefunden. Rapid hat keine einzige Torchance gehabt. Der Sieg war völlig verdient", brachte es der 31-jährige Routinier auf den Punkt.

"Hut ab vor den Riedern"

Der Meinung von Lexa schloss sich auch Rapid-Trainer Peter Pacult an. "Hut ab vor den Riedern, sie waren durch ihren Kampfgeist und Elan ein verdienter Sieger. Ried hat uns in den zwei Spielen vor ernste Probleme gestellt", lautete der knappe Kommentar von Pacult, der aber auch Kritik an seinem Team übte: "Beim Gegentor sind wir wie Zinnsoldaten dagestanden!"(APA)