Fast drei Viertel der Österreicher sind dafür, dass Hochschulbildung kostenpflichtig bleibt - das kommt zumindest bei einer Online-Umfrage des Fessel-GfK-Instituts, durchgeführt im Auftrag des Wissenschaftsministeriums, heraus. Demnach sprachen sich 71 Prozent der 500 Befragten für eine Beibehaltung der Studiengebühren aus. Selbst unter Studenten sprachen sich 61 Prozent für die Gebühren aus, unter Hochschulabsolventen waren es 67 Prozent.

Aufgeschlüsselt nach den Parteien, welche die Befragten bei den kommenden Nationalratswahlen bevorzugen, sind ÖVP-Sympathisanten mit 96 Prozent am häufigsten für eine Beibehaltung der Studiengebühren. Selbst jene, die planen, SPÖ zu wählen sind noch mehrheitlich mit 52 gegen 48 Prozent für die Beibehaltung. Wissenschaftsminister Johannes Hahn appellierte angesichts dieser Umfrageergebnisse und "des wachsenden Unmuts in der österreichischen Forschungs- und Wissenschaftslandschaft" an das Verantwortungsbewusstsein der Abgeordneten von SPÖ, FPÖ und Grünen, ihre Entscheidung vor der morgigen Beschlussfassung zu überdenken.

SPÖ präsentiert eigene Umfrage

Die SPÖ konterte mit einer "bisher unveröffentlichten internen Umfrage" zum Thema Studiengebühren. Laut Meinungsforschungsinstitut IFES hätten 56 Prozent von 1.000 Befragten die Abschaffung der Studiengebühren als sinnvolle Maßnahme gegen die Teuerung bezeichnet. Unter den Personen bis 30 Jahre seien es sogar 64 Prozent gewesen, so die SPÖ in einer Aussendung.

Zweifelhafte Fragestellung

Die Grünen kritisieren die "unseriöse" ÖVP-Umfrage. Der Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz, hält die dabei verwendeten Fragen für "schwerst tendenziös und wissenschaftlich unhaltbar" und fragt in einer Aussendung am Dienstag, ob sie mit Zustimmung des Wissenschaftsministerium gestellt worden seien.

Als Beispiel bringen die Grünen den Wortlaut von Fragen, etwa jene zu den Studiengebühren: "Die Studienbeiträge von 363,- Euro pro Semester haben die Durchschnittsdauer um 1 Jahr verkürzt. Daher gibt es kaum noch Studierende die keine Prüfung ablegen. Rund jeder 3. Studierende an Fachhochschulen und jeder 5. Studierende an Universitäten bekommt durch eine Studienförderung die Studienbeiträge ersetzt. Was meinen Sie: Sollen die Studienbeiträge abgeschafft werden und der Steuerzahler für den Einnahmenausfall (150 Mio. Euro pro Jahr) aufkommen, oder sollen die Studienbeiträge erhalten bleiben, da sie ein moderater Beitrag zu den Kosten eines Studiums sind?" (APA)